Im Iran soll demnächst der Nachfolger des tödlich verunglückten Präsidenten Raisi gewählt werden

Der Ärger mit den Nachfolgern

Nach der Beisetzung des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi soll die Wahl seines Nachfolgers in wenigen Wochen erfolgen. Wichtiger für das Mullah-Regime ist nun allerdings die Frage der Nachfolge des Obersten Führers Ali Khamenei.

Des einen Freud’ ist bekanntlich des anderen Leid. Selten konnte man das so gut studieren wie nach dem Tod des iranischen Staatspräsidenten Ebrahim Raisi. Sein Ableben gab einerseits zu staatlich organisierten Trauerdemonstrationen Anlass, andererseits führte es zu enormen privaten und öffentlichen Freudenbekundungen.

Raisis Tod wurde offiziell am 20. Mai in der Frühe bekanntgegeben, nachdem der Hubschrauber mit Raisi und weiteren sieben Personen an Bord bereits am Vortag vermisst worden war. Der Helikopter stürzte bei nebliger Witterung im Bergland der iranischen Region Aserbaidschan ab, die südlich an die gleichnamige turksprachige Republik Aserbaidschan grenzt. Auch Außenminister Hossein Amir-Abdollahian kam bei dem Unfall ums Leben. Das iranische Regime fragte nach dem Absturz Hilfe bei den USA an, um den verlorenen Hubschrauber zu orten. Der Sprecher des US-amerikanischen Außenministeriums, Matthew Miller, verlautbarte dazu, man sei auch zu logistischer Hilfe bereit. Dazu kam es nicht, iranische Suchtrupps fanden den abgestürzten Helikopter auch ohne Unterstützung vom »Erzfeind«.

Als Mitglied des »Todeskomitees« war Raisi 1988 für viele Hunderte bis Tausende von Todesurteilen persönlich verantwortlich.

Raisi wurde am Donnerstag vergangener Woche in seiner Herkunftsstadt Mashhad beigesetzt. Am Tag zuvor hatten Trauerfeierlichkeiten an der Universität von Teheran sowie in Tabriz stattgefunden, der Provinzhauptstadt von Ost-Aserbaidschan. Zur Beteiligung daran hatte der Staat in SMS-Nachrichten an die Einwohner von Teheran aufgerufen und den Mittwoch zum offiziellen Feiertag erklärt. Mehrere Zehntausend fanden sich denn auch ein, allerdings leben allein im Großraum Teheran über 15 Millionen Menschen.

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