Zivilgesellschaftliche Organisationen werden bedroht

Wenn Drohungen zum Alltag werden

In ihrem jüngsten Newsletter berichtet die Amadeu-Antonio-Stiftung von einer erneuten Bombendrohung gegen sie. Bedrohungen gehören mittlerweile zum Büroalltag vieler Organisationen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Auch Gewerkschaften berichten von Einschüchterungsversuchen.

Die Polizei rückte am 7. März mit Spezialisten in der Berliner Geschäftsstelle der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) ein. Grund war ein Päckchen, das an diesen Tag einging und für Unruhe sorgte. Die Stiftung und die von ihr informierte Polizei waren sich darin einig, dass es sich bei dem Päckchen um eine Bombe handeln könnte. Die Spezialisten, die daraufhin zur Entschärfung anrückten, stellten fest, dass die Sendung zwar keinen Sprengsatz enthielt, der Absender sich aber große Mühe gegeben hatte, sie danach aussehen zu lassen.

»Das Päckchen sollte ganz klar den Eindruck einer Bombe erwecken und dadurch unsere Arbeit stören.« Robert Lüdecke, Pressesprecher der Amadeu-Antonio-Stiftung

»Das Päckchen sollte ganz klar den Eindruck einer Bombe erwecken und dadurch unsere Arbeit stören«, teilte Robert Lüdecke, Pressesprecher der Stiftung, der Jungle World mit. Damit gehöre diese Aktion zu den schwerer wiegenden Versuchen, die Mitar­bei­ter:in­nen der Stiftung einzuschüchtern und zu bedrohen. Im April-Newsletter der Stiftung heißt es dazu: »Mal wieder gab es eine mögliche Bombendrohung gegen die Stiftung.«

Drohschreiben, hasserfüllte Anrufe und diffamierende Social-Media-Kampagnen seien Teil des Büroalltags, so Lüdecke. Seit einigen Jahren passiere es zudem immer wieder, dass rechte Aktivist:innen die Geschäftsstelle aufsuchen, um die Angestellten einzuschüchtern. Lüdecke überrascht es nicht, dass sich derlei Vorkommnisse im März häuften. Am 6. März veröffentlichte die Stiftung den ersten Jahresbericht ihrer Meldestelle Antifeminismus. Diese hat im Februar 2023 ihre Arbeit aufgenommen und sammelt Berichte über antifeministische, frauenfeindliche und sexistische Angriffe. Die Veröffentlichung fand breite mediale Resonanz.

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