Mileis Anarchokapitalismus ist vom rechtslibertären deutschen Ökonomen Philipp Bagus beeinflusst

Captain Ancap Is Watching You

Der Wahlsieg des selbsterklärten Anarchokapitalisten Javier Milei wird von Rechtslibertären weltweit gefeiert. Erfolg hat dieser marktliberale Extremismus, weil andere Formen, die sich verschärfende Krise zu bewältigen, gescheitert sind – nicht nur in Argentinien.

Endlich mal ein Revoluzzer, mit dem sich das deutsche Bürgertum anfreunden kann! Im hauseigenen Online-Sender schwärmt der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt von den »radikalen« Ideen von Javier Milei. Der »libertäre« neue Präsident Argentiniens, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, wolle den Staat »auf ein Minimum« reduzieren, den US-Dollar als argentinische Währung einführen und etliche Ministerien sowie die Zentralbank ­abschaffen – für freiheitsliebende Menschen sei Milei eine »Wohltat«. Bei ­jenen Argentiniern, die nicht auf »Geld vom Staat« angewiesen seien, herrsche nun »große Freude«, hätten Bekannte Poschardts ihm aus Argentinien berichtet.

Nicht nur Poschardt ist angetan. Elon Musk teilt begeistert die Ansprachen des neuen Präsidenten Argentiniens auf seinem Microblogging-Dienst X, wo Musk zuletzt immer wieder seine Empfänglichkeit für Rechtsextremismus und Antisemitismus zur Schau gestellt hat. Der für seine krawalligen Auftritte bekannte Milei bat daraufhin den nicht weniger nach öffentlicher Aufmerksamkeit gierenden Musk um ein Treffen.

Vor wenigen Jahren blödelte sich Javier Milei noch in Superheldenverkleidung als »el General Ancap« verkleidet durch Argentinien, jetzt wird er als Prä­sident die Geschäfte des Staats führen, den er radikal schrumpfen möchte. Anklang fanden seine Ideen vor allem bei der Jugend des ökonomisch zerrütteten Schwellenlands.

Die wirtschaftsliberalen Denkschulen inspirieren heutzutage einen verrohenden Neoliberalismus, der ­angesichts des Scheiterns neoliberaler Krisenverschleppung im Rahmen der globalen Finanzblasenökonomie ins weltanschauliche Extrem abdriftet.

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