Moderator:innen des Internetforums Reddit reagieren mit Streiks auf angekündigte ­Änderungen der Nutzungsbedingungen

Streiken auf der Plattform

Die Ankündigung, dass die Nutzung der Diskussionsplattform Reddit für Drittanbieter kostenpflichtig werden soll, hat einen Streik ehrenamtlicher Moderator:innen ausgelöst. Viele Foren sind nicht mehr wie gewöhnlich erreichbar.
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Die Social-Media-Plattform Reddit hat im April angekündigt, ihre Nutzungsbedingungen zum 1. Juli zu ändern. Fortan will das Unternehmen vor allem für den Zugriff über Programmschnittstellen (kurz API) Geld von Drittanbietern verlangen. Schnittstellen ermöglichen es, Daten mit der Plattform auszutauschen. Apps von Drittanbietern, mit denen man auf die Plattform zugreifen kann, brauchen diese Schnittstellen. Kleinere Bots soll das nicht betreffen; auch Werkzeuge, die Barrieren abbauen, sollen nach Aussagen des Unternehmens von der neuen Regelung nicht betroffen sein. Angekündigt ist zudem, eigene Werkzeuge in der Reddit-App bereitzustellen.

Dennoch kommen die Änderungen bei vielen der ehrenamtlichen Mo­de­ra­to­r:in­nen nicht gut an. Viele nutzen externe Werkzeuge und auch Drittanbieter-Apps, um etwa Kommentare auf der Plattform zu filtern und gegebenenfalls zu löschen. Drittanbieter-Apps sollen außerdem nicht mehr auf Seiten zugreifen können, die eine Altersbeschränkung haben, die als Not Safe For Work (NSFW) gelten.

In einem offenen Brief schreiben Moderator:innen, dass gerade diese Seiten hohe Nutzerzahlen hätten, weswegen sie attraktiv für Spam wie Werbeposts von Onlyfans, einer pornographischen Plattform, seien. »Der Spam in diesen Communitys wird mit den Änderungen in die Höhe schnellen, was entweder erfordert, brachiales Eingreifen durch die menschliche Moderation exponentiell zu erhöhen, oder die Mods kapitulieren einfach vor denen, die die Communitys mit Spam überschwemmen.« Dies würde auch Foren betreffen, die keine »Erwachseneninhalte« verhandelten. Die Auseinandersetzung zwischen dem Unternehmen und den Nut­zer:innen zeigt die Grenzen demo­kratischer Prinzipien auf kommerziellen Plattformen auf.

Fast 6.600 von rund 7.300 Reddit-Foren änderten für 48 Stunden ihren Status in »privat« und waren damit für die Öffentlichkeit unzugänglich.

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