Jason E. Smith, Autor, über Automatisierung in der kapitalistischen Wirtschaft

»Unsere Zeit ist durch Stagnation gekennzeichnet«

Mit KI-Technologien und Robotik sollen immer mehr Arbeitstätigkeiten automatisiert werden können. Warum das weder zu einem neuen Wirtschaftsboom, noch zum "Ende der Arbeit" führen wird, erläutert der Autor Jason E. Smith in seinem Buch "Smart Machines and Service Work - Automation in an Age of Stagnation."
Interview Von

In Ihrem Buch kritisieren Sie, dass bei Diskussionen über die Folgen der Digitalisierung von Arbeitsprozessen oft die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als Grundlage dient. Was ist heute anders als damals?

In der Nachkriegszeit gab es in den Zentren der Weltwirtschaft große Fortschritte bei der Mechanisierung der Landwirtschaft und der Automatisierung von Schlüsselindustrien. Mit immer weniger Arbeitskräften konnte immer mehr produziert werden, und ein Großteil der Arbeit verlagerte sich infolgedessen in den Einzelhandel, das Gesundheitswesen und den Bildungsbereich. Das Ergebnis ist, dass heute in Ländern wie den USA und Großbritannien bis zu vier von fünf Arbeitnehmern im sogenannten Dienstleistungssektor beschäftigt sind, in Deutschland etwas weniger. Seit den frühen neunziger Jahren las man dann immer wieder von der Hoffnung, dass auch die services aufgrund der rasant wachsenden Rechenleistung von Computern auf eine ähnliche Weise automatisiert werden könnten.

»In den vergangenen zehn Jahren gab es auch in den entwickelten Staaten immer öfter soziale Unruhen, Proteste und Krawalle, die sich unabhängig von den bestehenden Reste der Arbeiterorganisationen abspielten.«

Hat sich diese Hoffnung erfüllt?

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