Beiträge von thomas atzert und jost müller

2002/14 webredaktion Die schwierige Verbindung von Antirassismus und sozialem Widerstand

No Borders?

Mitte Juli findet in Jena das fünfte Grenzcamp der Kampagne »kein mensch ist illegal« statt. Im unmittelbaren Anschluss daran treffen sich europäische No-border-AktivistInnen mit und ohne Schengen-Pass zum internationalen Camp in Strasbourg. Über temporäre Assoziationen, Camps und Kampagnen sprachen wir mit der Antirassistischen Gruppe Für freies Fluten (AG3F).

Subtropen: Im antirassistischen Kontext gibt es seit einiger Zeit eine Diskussion über Veränderungen im Migrationsregime. Seit Schröder auf der Cebit 2000 den Vorschlag einer Greencard für IT-Experten lancierte und die Debatte um das Einwanderungsgesetz begann, sehen viele die Notwendigkeit, diese Veränderungen zu thematisieren und die linke und antirassistische Kritik mit Blick darauf zu aktualisieren. Die Gegenposition, die sich vom gerade verabschiedeten Zuwanderungsgesetz bestätigt sieht, betont am Migrationsregime vor allem die Kontinuität der Repression.

2001/31 webredaktion Nation, Gewalt und Entfremdung in der postkolonialen Situation

Verdammter Fanon

Frantz Fanon steht gegenwärtig im Mittelpunkt postkolonialer Debatten. Im August 1965 eröffnete das Kursbuch mit dem Eingangskapitel aus dem Buch Les damnés de la terre, »Von der Gewalt«. Ein Schlaglicht auf die Gewaltverhältnisse der Metropolengesellschaft wirft ein Dossier am Ende jenes Hefts: rassistische Leserbriefe aus dem Spiegel, die den Prozess der Dekolonisation kommentieren. Die Verdammten dieser Erde wurde einer der »Klassikertexte« der internationalistischen Solidarität mit den Befreiungskämpfen im Trikont wie der Revolte in den Metropolen. Der Name Fanons aber ist zu einem Menetekel geworden, das jeden riot begleitet wie das Zischeln der Medien über Rassenunruhen. Spätestens seit den achtziger Jahren stand das Verdammungsurteil gegen Fanon außer Zweifel. Hassprediger, geistiger Wegbereiter noch von Pol Pot, lautete es, und viele ehemalige Linke schlossen sich ihm an.