Der Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken ist im irischen Fußball tief verankert

Troubles mit den Stadien

Die nächste Fußball-Europameisterschaft der Männer soll unter anderem auf der irischen Insel stattfinden, sowohl in Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland, als auch in der nordirischen Hauptstadt Belfast. Die Stadionfrage ist bereits ein Politikum. Der Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken ist auch im Fußball tief verankert.

Nach der Europameisterschaft ist vor der Europameisterschaft. Den Zuschlag für die Fußball-EM der Männer 2028 erhielten die vier britischen Verbände und der Fußballverband der Republik Irland. Auf der irischen Insel soll also sowohl im südirischen Dublin wie im nordirischen Belfast gespielt werden.

Dublins Spielstätte ist das Aviva Stadium, wo die Auswahl der Football Association of Ireland (FAI) ihre Heimspiele austrägt. Die nordirische Auswahl spielt im National Stadium at Windsor Park in Belfast. Aber anders als das Aviva Stadium, in dem 51.700 Zuschauer Platz finden, erfüllt der Windsor Park mit einer Kapazität von nur 18.434 nicht die Bedingungen der Uefa.

Größeres Feld als beim Fußball

Nach Kapazität betrachtet, rangiert der Windsor Park gesamtirisch nur auf Platz 18. Das größte Stadion ist der Croke Park in Dublin (82.000), das »Nationalstadion« der Gaelic Athletic Association (GAA) und somit kein Fußballstadion. Gespielt werden hier Gaelic Football und Hurling – mit 15 Spielern pro Team und auf einem größeren Feld als beim soccer. Auch alle anderen vor dem Windsor Park platzierten Stadien sind Spielstätten der GAA – ausgenommen das Aviva Stadium.

Da der Windsor Park die Bedingungen der Uefa nicht erfüllen kann, nominierte die nordirische Irish Football Association (IFA) den ebenfalls in Belfast beheimateten Casement Park für die EM. Aber Belfast ist nicht gleich Belfast und auch der Casement Park ist ein GAA-Stadion. Womit die Stadionfrage gleich in mehrfacher Hinsicht zu einem Politikum wird.

Der Windsor Park wurde zu einer »No-go-Area« für Katholiken. Martialische Wandbilder loyalistischer Paramilitärs bedeuteten ihnen, dass sie hier nichts zu suchen hatten.

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