Ein Schabbat-Tisch auf dem Bebelplatz in Berlin erinnert an das Schicksal der Hamas-Geiseln

132 leere Stühle

Die Kampagne »Freiheit für die Hamas-Geiseln« in Berlins historischer Mitte erinnert an die Qual der in den Gaza-Streifen verschleppten Menschen. Und appelliert an die deutsche Politik, sich für die Freilassung der Entführten einzusetzen.

Bald sieben Monate sind seit dem Überfall der Hamas vergangen und noch immer ist das Schicksal von 132 in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln ungeklärt. Eine von ihnen ist Carmel Gat, eine Ergotherapeutin aus Tel Aviv, die ihre Eltern im Kibbuz Be’eri besuchte, als Hamas-Terroristen den Kibbuz überfielen. An sie und das Leid der vielen anderen Verschleppten möchte die Kampagne »Freiheit für die Hamas-Geiseln« erinnern.

Vom 16. Mai bis zum 16. Juni wird der Bebelplatz in Berlins historischer Mitte symbolisch in »Platz der Geiseln« umbenannt.

Vom 16. Mai bis zum 16. Juni wird der Bebelplatz in Berlins historischer Mitte symbolisch in »Platz der Geiseln« umbenannt. Mit Kunstinstallationen und Veranstaltungen soll an das andauernde Leid der Entführten erinnert werden. Die deutsche Öffentlichkeit soll dazu bewegt werden, sich stärker für die Freilassung der Geiseln einzusetzen. Vor allem sehen die Veranstalter hier jedoch die deutsche Bundesregierung und insbesondere Außenministerin Annalena Baerbock in der Pflicht.

Initiiert wurde das Solidaritätsprojekt von der Deutsch-Israelin Melody Sucharewicz und der »For Yarden Stiftung«, die von Angehörigen der inzwischen im Rahmen eines Austausches aus der Geiselhaft freigekommenen Yarden Roman-Gat gegründet wurde. Makkabi Deutschland, die Jüdische Studierendenunion und das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft unterstützen die Veranstaltung.

Internationale humanitäre Krise

Alon Gat, der Bruder der verschleppten Carmel Gat, ist einer der Protagonisten der Kampagne. Seine Geschichte und die seiner Familie kennt in Israel jeder: Alon Gat wurde am 7. Oktober zusammen mit seiner Ehefrau, seiner dreijährigen Tochter und seiner Schwester bei einem Familientreffen im Kibbuz entführt, seine Mutter ist von der Hamas brutal ermordet worden. Er und sein Kind konnten unterwegs aus den Fängen der Terroristen fliehen. Seine Frau Yarden wurde verschleppt und erst nach 56 qualvollen Tagen freigelassen. Um Leben und Gesundheit von Carmel bangt die Familie weiter.

»Meine Schwester Carmel«, sagt Alon Gat, »wird seit über einem halben Jahr in der Hölle festgehalten. Die Geiseln müssen im Gespräch bleiben, sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Sie dürfen nicht vergessen werden. Dies ist eine internationale humanitäre Krise. Heute ist es meine Schwester, morgen könnte es dich treffen, wenn wir nicht gemeinsam dagegen vorgehen.«

Es soll drei Installationen geben: Ein gedeckter Schabbat-Tisch mit 132 leeren Stühlen soll an die Abwesenheit und an das Leid der Geiseln sowie an die tägliche Qual der Angehörigen und Freunde ­erinnern. Eine drei Meter hohe »Sanduhr der Geiseln« mit der Aufschrift »Time Is Running Out« und »Bring Them Home« soll auf die Dringlichkeit hinweisen. Ein 20 Meter langer nachgebildeter Hamas-Tunnel will auf die Unmenschlichkeit der Geiselhaft hinweisen. »Die Welt«, appelliert Alon Gat, »muss mir helfen, meine Schwester Carmel aus den Händen der Terrororganisation Hamas freizulassen.«

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