Auszug aus dem Buch des Philosophen Gerhard Schweppenhäuser

Zur Aktualität von Max Horkheimer

Pünktlich zum 50. Todestag von Max Horkheimer am 7. Juli hat der Philosoph Gerhard Schweppenhäuser eine »Einleitung in sein Werk« vorgelegt: »Zur Aktualität von Max Horkheimer« gibt einen Überblick über dessen Sozialphilosophie, die sich an den Begriffen Geschichte, Gesellschaft und Vernunft orientiert. In der hier veröffentlichten Einleitung werden die marxistischen Diskussionen zur Zeit der Gründung des Instituts für Sozialforschung erörtert, das Horkheimer später leitete, und seine »Interventionen ­radikalen Denkens« angerissen.


Revolution und Transzendenz
Gegenwärtig – wie schon gegen Ende des 20. Jahrhunderts – stellt sich die Frage nach der Aktualität der Sozialphilosophie Horkheimers nicht nur im akademischen Lehr- und Publikationsbetrieb, sondern vor allem auch, wenn es um die theoretische Selbstbesinnung der Linken angesichts der Abwesenheit eines potentiellen revolutionären Subjekts geht. Dieser Aspekt stand bereits im Vordergrund, als der Ideengeschichtler Martin Jay vor rund fünfzig Jahren die erste Gesamtdarstellung der »Frankfurter Schule« veröffentlichte. Er konstatierte damals ein Dilemma oppositioneller Denkerinnen und Denker des undogmatischen westlichen Marxismus. Von den 1920er bis in die späten 1960er Jahre schien ihnen eine fatale Alternative aufgenötigt zu werden: Entweder schließen sie sich einer politischen Bewegung an und machen theoretische Kompromisse zu Lasten der Weiterentwicklung des analytischen Instrumentariums. Oder sie bleiben, mangels überzeugender politischer Perspektive, auf dem Terrain der Praxis abstinent, was der Weiterentwicklung der Theorie ebenfalls nicht förderlich ist.

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