Studie über alltäglichen ­Antisemitismus in Hamburg geplant

Hamburger Dunkelfelder

Eine neue Unrersuchung soll das Ausmaß des alltäglichen Judenhasses in der Hansestadt offenlegen.

Judenhass schafft es in Hamburg selten in die Schlagzeilen. Ausnahmen sind »spektakuläre« Fälle wie der Angriff auf eine Mahnwache gegen Is­rael-Hass im Herbst 2021, als zwei junge Männer einen 61jährigen Juden zusammengeschlagen und schwer verletzt haben. Über die regelmäßige Schändung des Alten Jüdischen Friedhofs Altona oder Vorfälle an Schulen wird dagegen höchstens kurz berichtet.

Nun soll eine Studie den Antise­mitismus in Hamburg untersuchen. In Auftrag gegeben haben sie die Stadt, deren Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel und die Jüdische Gemeinde; die Durchführung liegt bei den Polizeihochschulen Hamburg und Niedersachsen. Erforscht werden soll das Dunkelfeld von Antisemitismus in der Hansestadt: all jene Angriffe, Bedrohungen, Schmierereien, Beschädigungen oder alltäglichen Vorurteilsäußerungen, die die Aufmerksamkeit von Medien oder Behörden nicht er­reichen.

Die Untersuchung soll im November beginnen, Ergebnisse seien im Frühjahr zu erwarten, teilte der Senat mit. Von Interesse ist für die Studie nicht nur das Ausmaß von gegen Jüdinnen und Juden gerichteter Gewalt in Wort und Tat, sondern auch, warum so vieles davon unbekannt bleibt. Mangelt es den Betroffenen an Vertrauen in Behörden und Institutionen? Wissen sie nicht, wohin sie sich mit ihren Erfahrungen wenden sollen? Warum wollen viele Jüdinnen und Juden nicht als ­solche erkannt werden, zum Beispiel in der Schule?

Über antisemitische Vorfälle in Hamburg erfährt man aus dem NDR und der »Hamburger Morgenpost« mehr als von der städtisch finanzierten Meldestelle.

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