Kaufhäuser bieten traditionell größtenteils Frauen Arbeitsplätze

Kinder, Küche, Kasse

In Fachgeschäften wie in Warenhäusern arbeiten mehrheitlich Frauen. Sie verdienen schlecht, haben ausufernde Arbeitszeiten und sind kaum gewerkschaftlich organisiert. Der Schutz durch einen Tarif­vertrag wird in dieser Branche immer seltener.

Die Erfolgsgeschichte des Warenhauses ist eng mit dem Übergang vom auf Bürgertum und Adel beschränkten Konsum zum Massenkonsum und ebenso mit tiefgreifenden Veränderungen der gesellschaftlichen Geschlechterordnung verknüpft. Mit der Industrialisierung kamen auch Frauen in die Lohnarbeit, vor allem in den Fabriken und in der Landwirtschaft. Bis zur vorletzten Jahrhundertwende arbeiteten aber auch immer mehr Frauen in den Städten als Angestellte in Büros und Warenhäusern oder als Telefonistinnen. Die Erwerbsquote der Frauen in Deutschland stieg von 24,6 Prozent im Jahr 1895) auf 29,6 Prozent im Jahr 1907 und auf 35,3 Prozent 1925 an.

Das Arbeiten in den modernen Konsumtempeln galt zwar als chic, viel Geld verdienten die Frauen mit meist niedrigen Schulabschlüssen dort aber nicht. Mit dem Argument, dass die überwiegend unverheirateten jungen Verkäuferinnen nicht arbeiteten, um eine Familie zu ernähren, sondern für ihre eigenen Konsumbedürfnisse, rechtfertigte man unter anderem ihre geringe Bezahlung.

Allerdings bekamen Frauen in den neuen Dienstleistungsberufen so wenig Lohn, dass man dafür kaum einen noch so kleinen Haushalt führen konnte. Was den ­jungen Frauen vorgeworfen wurde, nämlich nur um ihres eigenen Konsums willen zu arbeiten, bedeutete in Wirklichkeit, dass sie häufig bei ihren Eltern oder anderen Verwandten leben mussten. So befanden sie sich in doppelter Abhängigkeit, von ihrer Familie und von ihren Arbeitgebern.

Das Spannungsfeld zwischen klassen- und geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung ist so alt wie das Warenhaus selbst.

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