Über den Paketbombenanschlag auf Dmitrij Sitij von der Gruppe Wagner in Bangui

Bombengrüße in Bangui

In der Zentralafrikanischen Republik wurde Dmitrij Sitij durch eine Paketbombe schwer verletzt. Er gilt als Leiter des zivilen Arms der Söldnergruppe Wagner in Bangui. Deren Gründer Jewgenij Prigoschin beschuldigte »die Franzosen« und »den Westen« als Ganzes des Attentats.

Das Timing könnte man als auffällig betrachten. Just einen Tag nach dem definitiven militärischen Abzug der einen Macht explodierte eine Bombe, die auf einen wichtigen Statthalter der Interessen einer anderen, mit ihr riva­lisierenden Macht zielte.

Am 15. Dezember verließen die letzten 47 Soldaten der französischen ­Armee das Territorium der Zentral­afrikanischen Republik (ZAR). Soldaten der früheren Kolonialmacht waren seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 dort stationiert gewesen, zudem hatte Frankreich von 2013 bis 2016 in dem damals von einem Bürgerkrieg geschüttelten Land eine Intervention unter dem Namen Operation Sangaris unternommen. Auf ihrem Höhepunkt waren bis zu 2 000 Soldaten beteiligt. Nach der Beendigung blieb noch eine kleinere Anzahl französischer Armeeangehöriger im Land, zur Unterstützung der in der ZAR stationierten UN-Truppe Minusca sowie der EU-Ausbildungsmission für örtliche Soldaten, EUTM RCA. Im Oktober waren es noch 130. Und nun, an jenem Donnerstag Mitte Dezember, zogen die letzten Verbliebenen ab.
Tags darauf, am 16. Dezember, explodierte in der Hauptstadt Bangui eine Paketbombe, die den 33jährigen Dmitrij Sitij schwer verletzte. Er firmierte offiziell als Leiter ders Kulturreferats des »Russischen Hauses«. Dieses Haus wurde ungefähr auf halbem Wege zwischen den französischen und der russischen Botschaft in Bangui errichtet und bietet Russischkurse, Spielmöglichkeiten für Kinder sowie Filmvorführungen an. Doch nicht darin liegt die Brisanz der Aufgaben Sitijs: Westliche Quellen betrachten ihn quasi unisono als den Leiter des zivilen Arms der russischen Söldnertruppe Wagner in der ZAR – deren militärische Operationen hat Jeune Afrique zufolge Witalij Perfilew übernommen, seit sich der mutmaßliche frühere Leiter der Truppe in Bangui, Walerij Sacharow, Ende 2020 aus der ZAR zurückzog.

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