Bombenstimmung

Drogenbaron Pablo Escobar lässt grüßen: Eine Autobombe hat am Donnerstag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota mindestens acht Menschen getötet und 45 verletzt. Die 80 Kilogramm schwere Bombe zerstörte ein zweistöckiges Haus und riss einen ein Meter tiefen Krater in den Bürgersteig. Erst zwei Tage zuvor waren bei einem Bombenanschlag acht Menschen verletzt worden. Die Anschläge erinnern an die Attentatserie Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre. Damals erreichte das berüchtigte Medellin-Kartell, dass Kolumbien 1991 alle Auslieferungen von Drogenhändlern in die USA stoppte. Denn im eigenen Land hat es die Drogenmafia weitaus leichter, sich auch im Knast ein bequemes Leben zu machen und die Geschäfte weiter zu verfolgen.

Diese Woche stimmte der Oberste Gerichtshof der Übergabe zweier Drogenbosse zu: Jaime Orlando Lara und Fabio Ochoa gehören zu 42 Verdächtigen, deren Auslieferung die USA verlangen. Regierungsmitglieder befürchteten, der Anschlag vom Donnerstag könnte der Beginn einer neuen Terrorwelle sein. Dennoch gab sich Präsident Andrés Pastrana entschlossen und unterzeichnete nur Stunden nach dem Anschlag den Beschluss zur Auslieferung.