Nato, Sato, Ato

Argentiniens Staatspräsident Carlos Menem mag es verstehen, das südamerikanische Land autokratisch zu führen, von Geographie hat er hingegen gar keine Ahnung. Argentinien, so wünscht sich Menem, solle Mitglied des Nordatlantikpaktes Nato werden. Die Idee ist nicht neu: Schon Ende der siebziger Jahre wollten die USA unter Einschluß des Apartheidsstaates Südafrika eine Art Sato gründen: Einen Südatlantikpakt, um damit ihr Sicherheitssystem unabhängig von der Nato zu verstärken. Mit dem argentinisch-britischen Krieg um die Falklandinseln, in dem die USA zu Großbritannien hielten, war diese Idee jedoch vom Tisch und Argentiniens Junta nicht nur ohne Falklandinseln, sondern auch ohne Atlantikpakt.

17 Jahre nach dem Krieg wagt Menem nun einen neuen Versuch. Und dieses Mal will man gleich zum Nato-Partner werden - entweder als Mitglied des Militärpaktes oder als assoziierter Staat. Wie wichtig ein solcher Schritt ist, hat nach Ansicht von Menem der Kosovo-Krieg gezeigt: Der habe klar gemacht, daß "am Horizont ein neues System der internationalen Sicherheit heraufdämmert". Und da will Argentinien nicht fehlen - egal, ob es Anrainer des Nord- oder des Südatlantiks ist. Schon im Golfkrieg von 1991 beteiligte sich Argentinien mit 600 Soldaten und zwei Kriegsschiffen an der Operation Desert Storm. Und 1994 war das südamerikanische Land gemeinsam mit den USA bei der UN-Blauhelmtruppe in Haiti dabei.

Während Menem von einem Argentinien im Bündnis mit der Nato träumt, fordert das linksliberale Wahlbündnis, das sich bei den Wahlen Ende des Jahres Chancen gegen den peronistischen Präsidenten ausrechnet, Priorität für die Freihandelszone des Gemeinsamen Südamerikanischen Marktes (Mercosur).