Schwache Konjunktur in Euroland

Kaum ist die Agenda 2000 so halbwegs fertig, bekommt die EU einen Dämpfer von der OECD, der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Wachstumsprognose für Euroland mußte für dieses Jahr nach unten korrigiert werden: von 2,5 auf zwei Prozent. Seit der im November abgeschlossenen Prognose seien in Folge der Brasilienkrise neue Risken aufgetreten, so die OECD in der vergangenen Woche. Auch habe sich das Konjunkturklima in der europäischen Industrie weiter verschlechtert, heißt es im ersten großen Bericht der OECD zur Eurozone. Zudem hätten asymmetrische Nachfrageschocks die Euro-Länder unterschiedlich stark getroffen. Der Exporteinbruch in Folge der Rußlandkrise habe insbesondere Deutschland und Finnland belastet. Ungewöhnlich kritisch geht die OECD mit der Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) um. Zumindest in einer Übergangszeit könnte auch die einheitliche Geldpolitik der EZB "unangemessen" sein, weil die jeweiligen Volkswirtschaften unterschiedlich auf die monetären Vorgaben reagierten und sich in unterschiedlichen Stadien des Konjunkturzyklus befänden. Wie stark diese Risiken tatsächlich seien, sei derzeit schwer abzuschätzen, heißt es lapidar - während der Eurokurs immer weiter sinkt. Aber das hat ja nichts mit Krise, sondern mit Krieg zu tun.