Samstag, 02.09.2023 / 23:33 Uhr

Angriffe auf Migranten in Zypern

Nicht nur in Griechenland kam es in den vergangenen Tagen zu schweren Übergriffen auf Flüchtlinge, denen unter anderem von rechten Parteien Brandstiftung zur Last gelegt wird, auch in der Hauptstadt Zyperns spielten sich extrem hässliche Szenen ab, wie der Spiegel berichtet:

"Nach einer Demonstration gegen Flüchtlinge und Migranten hat es in der zyprischen Hafenstadt Limassol schwere Ausschreitungen gegeben. Rund 350 vermummte mutmaßliche Rechtsextreme – manche Medien berichteten von bis zu 500 – griffen am Freitagabend Geschäfte von Migranten und die Menschen selbst an. Der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis zeigte sich entrüstet: Er schäme sich wegen der Vorfälle, sagte er zu Beginn einer Krisensitzung am Samstagvormittag. Bei dem Treffen waren auch der Innenminister, die Justizministerin, der Zivilschutz, die Polizei und die Feuerwehr dabei.

Die Vermummten hatten Medienberichten zufolge »Migranten raus aus Zypern« skandiert. Sie warfen Brandsätze und Steine, zündeten Mülltonnen an und zertrümmerten Geschäfte und Imbissbuden. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein. Fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen, wie die »Cyprus Times« schrieb .

Ein Journalist, der über die Ausschreitungen berichtete, sagte, die Vermummten hätten Ausländer angegriffen, die wiederum von anderen Zyprern Hilfe erhielten, um sich in Sicherheit zu bringen. »Die Polizei war nicht fähig, die Bürger und Journalisten zu schützen.« Auch ein TV-Team wurde von den Vermummten angegriffen. Zyprische Medien beklagten »pogromartige Zustände«. Bereits am vergangenen Wochenende hatten Rechtsextreme in der Kleinstadt Chloraka Migranten angegriffen.

Laut zyprischem Innenministerium machen Flüchtlinge und Migranten mittlerweile sechs Prozent der Bevölkerung aus. Die kleine Inselrepublik verzeichnet außerdem gemessen an der Bevölkerungszahl mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Die Flüchtlingslager sind überfüllt, vielerorts haben sich Ghettos gebildet, wo die Menschen in Armut leben. Diese Zustände dienen Ultrarechten als Anlass für die Ausschreitungen.