Mittwoch, 07.06.2023 / 12:32 Uhr

Türkische Lira fällt weiter

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Alles wird teurer: Markt in Ankara am Wahltag, Bildquelle: Thomas von der Osten-Sacken

Die türkische Zentralbank hatte fast alle Devisenreserven verbraucht, um bis zur Wahl die Lira unter 20 zum US-Dollar zu halten. Seitdem ist sie erneut weiter gefallen.

 

Eine neue Wirtschaftspolitik hat der wiedergewählte Präsident angekündigt und einige neue Gesichter ins Kabinett geholt, um internationales Vertrauen zu gewinnen.

Bislang scheint dies zumindest an den Märkten nicht angekommen zu sein:

"Die Talfahrt der türkischen Währung Lira geht weiter. Der Wertverlust beschleunigt sich sogar. Die Lira verzeichnet sie den größten Tagesverlust seit zwei Jahren. Dollar und Euro steigen im Gegenzug um jeweils rund sieben Prozent auf Rekordhochs von 23,04 respektive 24,62 Lira. (...)

»Ein Finanzminister macht noch keinen geldpolitischen Sommer«, sagte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann. »Die Amtsvergabe ist eine vielleicht notwendige, aber keinesfalls hinreichende Bedingung für einen tatsächlichen dauerhaften U-Turn in der Geldpolitik.« So könnten Währungshüter im allerbesten Fall kurzfristige Zinserhöhungen durchsetzen, nicht aber eine dauerhafte Wende zu einer stabilitätsorientierten Geldpolitik.

Die türkische Lira, die angesichts von Erdoğans Wirtschafts- und Währungspolitik bereits deutlich an Wert verloren hat, ist seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um rund 20 Prozent abgebröckelt. 2021 war sie um 44 Prozent abgestürzt, 2022 um weitere 30 Prozent. Die schwache Landeswährung macht Importe, auf die das rohstoffarme Land angewiesen ist, merklich teurer."