Samstag, 21.01.2023 / 12:43 Uhr

Iran: Hoffen auf hellere Tage

Von
Thomas von der Osten-Sacken

"Fuck Off Khamenei", Anti-Hijab Protest im November, Bildquelle: Youtube

Zwei Tage lang hatte der Iran das Internet ganz abgestellt, wohl aus Angst, dass von neuen Protesten berichtet würde. Nach der Sperre erreichte mich von einem Bekannten diese Nachricht, die ich übersetzt habe:

Wir hoffen auf helle Tage nach langen Nächten ... Fünf Monate sind seit Beginn der Revolution des iranischen Volkes gegen das Regime des Diktators Khamenei nun schon vergangen ... Wir haben viele junge Menschen verloren und viele Menschen sind im Gefängnis ... Städte wie Javanrud in Iranisch-Kurdistan befinden sich seit mehr als zwei Monaten in einem militärischen Belagerungszustand durch das Regimes... und die Söldner des Regimes greifen nachts die Häuser der Menschen an und verhaften Menschen. Gegen viele kurdische Städte sind außerdem wirtschaftliche Blockaden verhängt, die die Leute in die Knie zwingen sollen.

Aber die Revolution geht weiter und die Menschen versuchen, ihre Opposition gegen das Regime auf verschiedene Weise zu zeigen:

Sie bezahlen ihre Wasser- und Stromrechnungen nicht

Sie bezahlen die Raten der Staatsanleihen nicht.

In Büros versuchen die Angestellten, den Ablauf der Regimeangelegenheiten zu stören

Die Mauern der Schulen und Städte sind voll von regimefeindlichen Parolen, und jeden Tag werden neue Parolen gegen das Regime produziert.

 

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Grafitti in Teheran, Bildquelle: Moed Online

 

Dauernd finden Gedenkzeremonien statt, denn die Toten mahnen, die Revolution gegen das Regime weiter zu führen und alle Drohungen konnten nicht verhindern, dass diese Zeremonien weiter abgehalten werden. Nach der widerlichen Rede von Ayatollah Ahmad Khatamis, in der er sagte, "In der Hölle sprechen sie Kurdisch und Baluchi" hat sich die zwischen den Kurden und den Belutschen gegen das Regime noch zugenommen. So hat sich das Bündnis der Sunniten im Iran aufgrund der Verhaftungen sunnitischer Führer in Gorgan, Zahedan und Kurdistan noch verstärkt.

Inzwischen sind die Freitagsgebete von Zahedan für das Regime zur Hölle geworden und das Feuer der Revolution der Belutschen brennt weiter. Debatten um Aufnahme der Revolutionsgarden (IRGC) in die Liste der terroristischen Gruppen durch die Europäische Union gibt uns Hoffnung, dass wird endlich mehr Unterstützung erhalten. Aber vor allem hoffen wir, dass endlich ein schlagkräftiges und einheitliches Bündnis zwischen den Oppositionsgruppen gebildet wird und dass das Ausland die vereinte Opposition in angemessener Weise unterstützt, damit die Bemühungen der Menschen im Iran Früchte tragen. Die Hoffnung der unterdrückten Menschen im Iran wächst von Tag zu Tag auf das Ende der langen Nächte der Unterdrückung durch das Regime und den Beginn besserer Tage für einen freien Iran.