Dienstag, 06.12.2022 / 21:03 Uhr

Generalstreik im Iran

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Im Streik, Bazar in Teheran, Bildquelle: Wikimedia Commons

Seit gestern herrscht ein landesweiter Streik im Iran, Geschäfte, Restaurants und öffentlicher Verkehr sind lahmgelegt.

Mit dem Streik setzen Menschen überall im Iran ein deutliches Zeichen ihrer Solidarität mit den Protesten und gegen das Regime.

Dazu schreibt Resa Mermania

In allen größeren Städten sind Geschäfte und Handelszentren ebenso wie Basare geschlossen. Mir berichtet gerade eine junger Mann, dass man nicht mal eine Flasche Wasser oder Zigaretten kaufen könne. Normalerweise kann man im Iran zu jeder Tages- und Nachtzeit an jeder Ecke einkaufen, erst recht wenn es sich um Lebensmittel handelt.

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Straße in Täbris am Montag, Bildquelle: Iran International

 

Wir sind jetzt in der zwölften Woche der Revolution. Die Kloppis vom Regime wirken zunehmend müde. Niemand habe damit gerechnet, dass die starken Proteste so lange andauern könnten. Die Mullahs versuchen mit kleinen Versprechungen, die Wut der Massen zu dämpfen. Dass die Sittenpolizei abgeschafft werde, oder die Kopftuchpflicht diskutiert werde. Darauf fällt aber niemand mehr rein.

Mehr noch: gerade mit diesen Ankündigungen wird die Angst der Mullahs sichtbar. Dass diese zentrale Säule der ISlamischen Republik - die Versklavung der Frau - überhaupt zur Disposition gestellt wird, zeigt wie unsicher die Mullahs mittlerweile sind. Und das Volk erkennt, dass es sich lohnt, weiter zu kämpfen.

Es gibt immer mehr Berichte über Menschen, die den Dienst verweigern. Von einfachen Mitgliedern der Staatsorgane bis hin zu Offizieren, die in benachbarte Länder flüchten. All das macht so viel Mut.

 

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Derweil werden überall Wände zu Trägern revolutionärer Botschaften:

Walls have become a new frame for people to make their voices heard. As American linguist George Lakoff explains in his book Don't Think of an Elephant!, that when you frame the debate, you have already won. Its rough translation on street walls of Iran is that however the regime paints over its walls, it cannot change the fact that most Iranians do not want the regime. 

According to an article in Etemad newspaper, the calls on Tehran’s municipality's service requesting to remove writings from walls have recently increased 60-fold. The paper cited sociologist Hossein Imani Jajarmi as saying that such an increase “is directly tied to the recent unrest.” Describing political graffiti as a common tool to express economic and political woes as well as racial and gender discrimination, he said the spread of graffiti during the past few months can be a sign of ineffectiveness of the regime’s coercive and military measures. 

Over 1,500 instances of political graffiti were found at Pompeii, offering a glimpse into the workings of Roman politics at the local level. Similar to how graffiti shed light on how politics was in the city of Pompeii until it was buried under volcanic ash and pumice in 79 AD, the walls of Iranian cities testify as to how the people fought their way to “Women, life, liberty.”