Mittwoch, 01.06.2022 / 23:37 Uhr

"...dass so etwas wie Auschwitz oder Ähnliches nicht noch einmal geschehe"

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Aus dem Netz

Aus einem Interview, dass die Jüdische Allgemeine mit Stephan Grigat geführt hat:

Sie engagieren sich bei der Kampagne »Stop the Bomb« gegen Atomwaffen in den Händen des Iran. Was bewegt Sie dazu?

Auch hier kommt Adorno ins Spiel, der eine ganz wichtige Formulierung geprägt hat, seinen sogenannten kategorischen Imperativ. Der besagt, dass nach der Schoa alles Denken und Handeln so einzurichten sei, dass so etwas wie Auschwitz oder Ähnliches nicht noch einmal geschehe. Dieser Imperativ ruft uns Antisemitismusforscher immer wieder ins Gedächtnis, dass wir uns nicht mit einem beliebigen Thema beschäftigen, sondern mit einem Gegenstand, der aus sich heraus die politische Intervention erfordert. Und eine meiner Konsequenzen daraus ist, dass man entschieden gegen das iranische Regime vorgehen muss.

Was ist an diesem Regime so gefährlich?

Der Iran gehört zu den zentralen Protagonisten des globalen Antisemitismus, und das seit mittlerweile mehr als 40 Jahren. Zugespitzt hat sich die Situation, und das war auch der Auslöser unserer Kampagne, durch das iranische Nuklearwaffenprogramm. Den abgrundtiefen Hass Teherans gegen Israel würde ich als eliminatorischen Antizionismus bezeichnen. Diesen pflegen zwar auch andere im Nahen Osten und in der Welt. Das Problem ist nur, dass wir mit dem iranischen Regime einen Akteur haben, der zum einen seine konventionelle Aufrüstung permanent weiterbetreibt und zum anderen Technologien zur Massenvernichtung anstrebt. Das macht ihn potenziell zu einer existenziellen Bedrohung für Israel, den jüdischen Staat.