Mittwoch, 30.09.2020 / 16:16 Uhr

Kapriolen des Alltags

Von
AM
Stadion Lichterfelde: die Auswärtskurve eine surreale Unterwasserlandschaft

Stadion Lichterfelde: die Auswärtskurve eine surreale Unterwasserlandschaft

Bild:
instagram.com/picke.graetsche.aus

Der Spitzenreiter der Regionalliga Nordost, der FC Viktoria 1889 Berlin, gewann am 8. Spieltag auch gegen die BSG Chemie Leipzig – aber nur knapp mit 3:2.

Alle reden vom Wetter. Ich auch. Es ist Samstagnachmittag, Fußball bei Regen, die Auswärtskurve eine surreale Unterwasserlandschaft. Was gibt es Schöneres? Ein knappe Niederlage, trotz drei Tore Rückstand, auswärts beim derzeitigen Klassenprimus!

Die Führung von Viktoria Berlin war nicht unbedingt das Resultat dessen, dass die Hauptstädter so viel stärker gewesen wären. Chemie Leipzig konnte immer gut mithalten, belohnte sich aber in den starken Phasen nicht selbst – ein Thema, dass den grün-weißen Anhang in der letzten Saison schon öfter beschäftigt hatte –, sondern schenkte der Viktoria einen Elfmeter. Dass man nach Berlin-Lichterfelde als Außenseiter angereist war, war klar, aber nach dem Doppelschlag kurz vor Schluss konnte man sich kurioserweise dann doch fragen, ob hier nicht mehr drin gewesen wären.

Konnte der Schlusspfiff für die Auswärtsfans in der vor dem nicht endenden wollenden Regen völlig ungeschützten Kurve bis zur 90+1. Minute nicht früh genug kommen, keimte, nachdem Benjamin Luis auf 3:2 verkürzt hatte, die Hoffnung auf, dass noch eine Ecke oder ein Einwurf den Ball in die Nähe des Tors der Hausherren bringen würde und man ihn noch über die Linie mogeln könnte. Dem war nicht so, aber trotzdem: Die Mannschaft zeigte viel Herz. Nach dem Spiel ergriffen die Chemie-Fans in durchgeweichten Regenjacken und Schuhen fluchtartig das Stadion.

Einige angereiste Fans kleideten sich im nächstgelegenen Sportartikelbekleidungsgeschäft neu ein, um auf dem Heimweg im ICE nicht völlig zu erfrieren. Perfekter Auftakt einer englischen Woche also.