Marseille von A bis Z

Ein letzter Blick kann nicht schaden

Das große Marseille-Alphabet. Und heute Abend: French Connection Release Party im About Blank! Wir freuen uns auf Euch!

Anisschnaps. Hier als Pastis bekannt. Paul Ricard, der Pate des Pastis, wurde in Marseille geboren, das daher als die Hauptstadt dieses schmackhaften, aber in größeren Mengen genossen auch gefährlichen Getränks gilt.

Pastis
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Bier. Ja, ja, Frankreich ist das Land des Weins. In den Bars wird allerdings überwiegend doch Bier oder Pastis getrunken. Schlechten Pastis serviert man aus Rücksicht auf das Andenken Paul Ricards nicht, die Bierqualität hingegen variiert stark.

Catering. Hatten wir natürlich nicht. Aber es fanden sich Freiwillige, die zur allgemeinen Freude bei den Redaktionskonferenzen etwas auftischten.

Marseille Boys
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Eisenbahn. Der TGV ist ein französischer Hochgeschwindigkeitszug, der fast immer pünktlich sein Ziel erreicht. Fürsorglich wird man in drei Sprachen immer wieder daran erinnert, beim Aussteigen alles mitzunehmen, bis sich der Satz »Ein letzter Blick kann nicht schaden« fest ins Hirn eingebrannt hat.

Französische Küche. Steht bekanntlich im Ruf, sehr gut zu sein, ist aber auch recht teuer. Eine preiswerte und schmackhafte Alternative ist die nordafrikanische Küche mit Couscous und Tajine.

Geheimtipps. Geben wir in dieser Ausgabe schon viel zu viele. Marseille ist en vogue, das fördert auch die Gentrifizierung. Glücklicherweise können wir uns darauf herausreden, dass wir beruflich da waren.

Marseille Treppe
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Hausbesetzungen. Gibt es in Marseille mehr, als es den Anschein hat. Sie bleiben aber unauffällig und eignen sich nicht für Protestromantik.

Île d’If. Diese Insel vor Marseille wurde 1516 vom ersten Nashorn besucht, das nach Europa gebracht worden war. Von uns leider nicht, weil die Zeit nicht reichte.

Journaux. Die Französische Revolution ist ohne sie kaum denkbar, heutzutage aber muss man lange suchen, wenn man in Marseille gedruckte Zeitungen erwerben will.

Klassenkampf. Schwächelt derzeit (nach französischen Maßstäben). Zu den Protesten gegen die Rentenreform kamen in Marseille am 1. Oktober nur etwa 2.000 Demonstrierende zusammen.

Marseille Redaktionsarbeit

Sie nennen es Arbeit

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L’Après M. Auch in Frankreich nimmt man sich nicht mehr so viel Zeit zum Kochen und Essen. Aber wer braucht schon McDonald’s? Das kann man ­alles selbst machen.

Mistral. Sorgte zeitweise für unwillkommene Abkühlung bei ansonsten noch sommerlichen Temperaturen. An dieser Stelle dann doch ein Tipp: Der Mistral weht manchmal so heftig, dass auch ein volles Glas gefährdet ist, wenn man an exponierter Stelle draußen sitzt. Halten Sie sich dann gut an Ihrem Bier, Wein oder Pastis fest!

Marseille Wolken
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Nightwatchers. Le punk n’est pas mort. Das bewies diese Band aus Toulouse im selbstverwalteten Zentrum La Dar.

Marseille Punkkonzert
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Oliven. Werden als Beilage geschätzt. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, wenn in der Tajine andere Zutaten die Beilage zu Unmengen von Oliven bilden.

Pizza. Hat Marseilles Schnellküche fest im Griff. Das bedeutet allerdings nicht, dass jede in der Stadt servierte Pizza eine Leckerei ist. Wer Pech hat, kann sie auch mal kalt in die Hand gedrückt bekommen.

Pizza
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Qi. Es war nun auch nicht so, dass die französische Küche uns gar nichts zu bieten hatte. Der Koch Chris Qi bereitet eine Bouillabaisse jenseits bourgeoiser Verirrungen und verdient großes Lob.

Roller. Das beliebteste Verkehrsmittel in der Innenstadt, deren enge Straßen nicht viel Platz für Autos bieten. Knattern soll es aber schon, Motorroller werden noch nicht von Elektrorollern verdrängt.

Strand. Das Wetter erlaubte es, sich an einem der Stadtstrände zu sonnen und sogar zu baden. Natürlich nur in den wenigen Pausen unermüdlicher Arbeit.

Marseille Hafen
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Tattoos. Anders als im vorigen Jahre in Warschau blieb die Verschönerung von Redaktionsmitgliedern mit corporate identity-Motiven diesmal aus. Na, vielleicht nächstes Jahr wieder.

Marseille Sonnenbrillen
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Unterkunft. Die Lage unserer drei Wohnungen ermöglichte es, immer wieder in der »Bar du Peuple« zusammenzukommen. Wer dorthin weiter laufen musste, hatte als Ausgleich einen kürzeren Weg zum Strand.

Verspätung. Die Deutsche Bahn blieb ihrem Ruf treu und stiftete zudem durch verwirrende Ansagen Chaos.

Xerxes. Die Folgen für Kochkunst und Trinkkultur hätten verheerend sein können, wenn der persische Großkönig und Putin der Antike früher sein Unwesen getrieben hätte. Er kam aber zu spät, um die Ansiedlung von Griechen aus Kleinasien in Südfrankreich zu verhindern.

Yachten. Der Alte Hafen ist voll davon, aber sie sind von bescheidener Größe, Oligarchenyachten würden wohl auch gar nicht hineinkommen, denn die Hafeneinfahrt ist sehr eng. Wenn Sie zufällig einmal mit einer Yacht aus Marseille flüchten wollen, sollten Sie das bedenken (siehe »French Connection II«).

Zeichnen. Auf dieser Reise waren gleich drei Künstler:innen dabei, so viele wie noch nie. Was allerdings auch bedeutete, dass man sich immer ein wenig beobachtet fühlte – garantiert wurde man gerade von jemandem gezeichnet. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Walter Benjamin Weg
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