Die Wohnungsknappheit verschärft sich weiter

Aufs Land mit ihnen

Die Wohnungsknappheit verschlimmert sich, die Neubauziele der Regierung werden verfehlt, die Zahl der Baugenehmigungen bricht ein. Nun schlug Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) eine originelle Lösung vor: Wer keine Wohnung findet, könne doch aufs Land ziehen.

Das Angebot an Mietwohnungen ist zuletzt deutlich geschrumpft. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) hervor. Im Frühjahrsquartal dieses ­Jahres wurden demnach in den sieben größten deutschen Städten 27 Prozent weniger Mietwohnungen angeboten als zwei Jahre zuvor, in Leipzig hat sich das Angebot sogar halbiert. Im selben Zeitraum ist in den sieben Städten die Zahl der zum Verkauf inserierten Eigentumswohnungen um zwei Drittel gestiegen.

Wegen der sich stetig verschärfenden Wohnungsknappheit kommen immer fragwürdigere Ideen auf. 

Wegen der sich stetig verschärfenden Wohnungsknappheit kommen immer fragwürdigere Ideen auf. So überlegte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) kürzlich in einem Interview mit der Osnabrücker Zeitung, dass Menschen aus den Ballungszentren ins Umland oder gleich in kleinere Städte ziehen könnten, um den Wohnungsmarkt in den großen Städten zu entlasten. Auf dem Land stünden etwa zwei Millionen Wohnungen leer und »Home­office und Digitalisierung« böten »inzwischen ganz neue Möglichkeiten«. Der Staat müsse deshalb nachhelfen, um Menschen zum Umzug aufs Land zu motivieren. Bis November, so kündigte Geywitz an, soll eine entsprechende »Strategie gegen den Leerstand« vorliegen.

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, André Berg­hegger, räumt in der zur Funke-Mediengruppe gehörenden Zeitung zwar ein, dass der ländliche Raum die Ballungszentren mit über 1,3 Millionen zur Verfügung stehenden Wohnungen entlasten könne. Allerdings fehle es in den ländlichen Regionen »häufig an Breitband, Nahverkehrsangeboten, Ärzten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten sowie Sport- und Freizeitangeboten«. Es gebe nicht mal genug »Finanzmittel, um die Infrastrukturen auch nur zu erhalten«, vielmehr drohten »weitere Einschränkungen bei der Versorgung mit Bussen und Bahnen«.

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