Für und Wider des Pauschalurlaubs im All-inclusive-Hotel

Homestory #28/24

Berechenbar, günstig und man muss ich um nichts kümmern, andererseits: Jesus mit Partyhütchen am Keyboard, wässriges Bier und schlechtes Essen - am Pauschalurlaub im All-inclusive-Hotel scheiden sich die Geister.

Der All-inclusive-Urlaub ist die industrielle Ferienvariante, serienmäßig hergestellt und berechenbar. Für die einen ist es die kostengünstigere Reiseform, die weniger Planungsaufwand und maximale Entspannung bedeutet. Andere graut es davor, sich in einer abgeschotteten Anlage am Buffet für schlechtes Essen anstellen zu müssen und am Pool noch einen Liegestuhl zu ergattern, der nicht bereits seit Tagen mit einem abgelegten Handtuch reserviert ist. Am All-inclusive-Urlaub scheiden sich die Geister.

Neueste Umfragen haben ergeben, dass auch die Redaktion Ihrer Lieblingszeitung in dieser Frage gespalten ist. »Ich hab das noch nie gemacht«, so ein Kollektivmitglied. Aber er träume seit einiger Zeit davon, gesteht er. »Weil ich im Urlaub eh kaum was anderes machen will, als am Strand zu liegen.« Er weiß, was er von seinem Urlaub erwartet: »Was gibt es Besseres auf der Welt als ein Frühstücksbuffet?«

»Überall im Haupttouriort waren ulkige rotgetoastete Klischee-Deutsche und -Engländer, das Buffet war nur mit dem ­Nötigsten ausgestattet.«

»Belästigung durch Animateure ist auch im Preis enthalten«, erinnert ihn ein Kollege. Er warnt vor wässrigem Bier und schlechtem Essen. Gerade in vielfrequentierten Gegenden wie beispielsweise den Kanarischen Inseln solle man »den Orten der Touristenintensivhaltung fernbleiben«. Das Entspannungsversprechen sieht er eher in den bisweilen gerade mal 20 Kilometer von den Großanlagen entfernten »hübschen Orten mit guten Restaurants und netten Bars« erfüllt.

Länder wie Tunesien oder Ägypten könne man dank All-inclusive-Angeboten wesentlich stressärmer bereisen als ansonsten, gibt eine andere zu bedenken. Wieder eine andere bezeichnet ihren einzigen All-inclusive-Urlaub als damals 15jährige im spanischen ­Lloret de Mar als Horrorurlaub. »Monstersonnenbrand, ziemlich schnell mit den beiden Freundinnen zerstritten und der Ort ist einfach nur ein Grauen.«

Ein weiteres Kollektivmitglied habe zwar noch keine All-inclusive-Erfahrungen, aber vor über 15 Jahren eine Pauschalreise nach Ibiza gemacht. »Überall im Haupttouriort waren ulkige rotgetoastete Klischee-Deutsche und -Engländer, das Buffet war nur mit dem ­Nötigsten ausgestattet« und im Ort sei »alles sauhässlich« gewesen. »Aber zum Essen hat Jésus mit Partyhütchen am Keyboard für Stimmung gesorgt und ich war nie wieder bei einem besseren Konzert.«

Ein weiterer Kollege erinnert sich nostalgisch an seinen ersten und bislang letzten All-inclusive-Urlaub. Der habe ihm den bisher größten Erfolg seines Lebens gebracht, als er als Jugendlicher zum Mister Mallorca gewählt wurde. »Ich habe eben die meisten Schnürsenkel sammeln können«, sagt er stolz. Das nämlich sei gar nicht so einfach, wie einige denken. Denn das Klischee bestätigt die Regel: Im All-inclusive-Urlaub trägt man Sandalen!