Wenn der ehemalige Komiker Didi Hallervorden sich zu Gaza äußert, vergeht einem das Lachen

Aus kaltem Kalkül

Der Komikrentner Dieter »Didi« Hallervorden dichtet mit Unterstützung Diether Dehms gegen Israel. Lustig ist das nicht.
Was kümmert mich der Dax Von

Man muss den Mann wohl als Wiederholungstäter bezeichnen. Dieter »Didi« Hallervorden, einst ein passabler Komiker, hatte seine Prominenz bereits vor acht Jahren für eine »offene Stellungnahme« genutzt: »In Tel Aviv grölen Orthodoxe: ›Macht Gaza dem Erdboden gleich!‹ (2014) Das erinnert mich verzweifelt an: ›Lasst uns Deutschland vom jüdischen Gift befreien!‹ (1938).«

Anlass damals war die israelische »Operation Protective Edge« im Gaza-Streifen, aus dem zuvor heftiger Raketenbeschuss erfolgt war. Da kann es nicht überraschen, dass Hallervorden sich nun erneut zu diesem Konflikt äußert, »in feinsinniger Lyrik«, wie Weltnetz TV, der Produzent des Videos, behauptet.

»Sie geloben Apartheid die Treue / Von Ampel bis AfD / Sie liefern Granaten aufs Neue / Bittend, zart damit umzugehen« – da möchte man wirklich nicht mehr wissen, was man bei Weltnetz TV wohl unter grobschlächtiger Lyrik versteht.

Mitgetextet hat übrigens der patriotische Poet Diether Dehm (»Wir sind kein Amiland sondern Deutschland / Vom Alten Fritz geht das bis Marx«) – auch das kann nicht überraschen. Immerhin gibt es so etwas wie comic relief am Schluss, wenn aus Hallervordens Hand eine weiße Taube aufsteigt.

Hallervordens treuherziger Blick mag dazu verführen, an echte emotionale Ergriffenheit zu glauben. Doch war ihm bereits der israelische Militäreinsatz 2014 einen NS-Vergleich wert.

Doch vergeht einem das Lachen, wenn er intoniert: »Die Macht, die die Bestien schafft / Aus kaltem Kalkül / Sei verflucht«. Nein, er meint nicht die Hamas oder das iranische Regime, statt wie zuvor Aufnahmen aus dem Gaza-Streifen sieht man nun im Hintergrund das Firmenschild von Blackrock – sicherlich ist es purer Zufall, dass hier eine US-Investmentgesellschaft mit einem jüdischen CEO ausgewählt wurde. Natürlich darf auch der Vorwurf des Völkermords nicht fehlen.

Hallervordens treuherziger Blick mag dazu verführen, an echte emotionale Ergriffenheit zu glauben. Doch war ihm bereits der israelische Militäreinsatz 2014 einen NS-Vergleich wert, und wie bei fast allen anderen der üblichen Verdächtigen sind tote Kinder für ihn nur dann von Interesse, wenn man Israel die Schuld geben kann.

Hier wird mit kaltem Kalkül Propaganda betrieben und die Sentimentalität als Waffe eingesetzt. Das Ganze ist künstlerisch unglaublich schlecht, doch bedeutet das leider nicht, dass es bei den Fans keinen Erfolg haben wird.