Rechtsextreme Landnahme im Land der Frühaufsteher

Auf nach Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den meisten von Rechts­extremen genutzten Immobilien.

In Sachsen-Anhalt steigt die Anzahl von Immobilien, die von Rechtsextremen genutzt werden. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind es derzeit 33 Immobilien. 2017 zählte man noch acht Objekte, 2022 bereits 27. Das sind deutlich mehr als in großen Bundesländern wie Bayern (18) oder Nordrhein-Westfalen (15). Sachsen-­Anhalt hat damit bundesweit die meisten rechtsextrem genutzten Immobi­lien. Im gesamten Bundesgebiet sind es 210 Objekte. Mit eigenen Immobilien gestalten sich der Kontakt innerhalb der Szene und die politische Arbeit wesentlich leichter.

Die Gründe für die hohe Zahl solcher Immobilien in Sachsen-Anhalt sind vielfältig. Die Antifaschistische Vernetzung Sachsen-Anhalt nennt der Jungle World die geographische Nähe zu anderen ostdeutschen Bundesländern als einen von vielen Gründen hierfür. Aber auch die ländliche Struktur des Flächenlands spiele eine entscheidende Rolle. In Sachsen-Anhalt gebe es viele billige Immobilien und eine in großen Teilen rechten Ansichten zuneigende oder zumindest desinteressierte Bevölkerung.

Die meisten der genutzten Immobilien befänden sich in strukturschwachen Gegenden abseits der größeren Städte. Dort falle »der Kontakt zur Dorfgemeinschaft leichter« und »politische Gegenwehr« sei »kaum zu erwarten«. Störende linke Strukturen existierten in diesen Regionen kaum oder gar nicht. »Und eine nachhaltige antifaschistische Landarbeit ist von den selbst in den Städten nicht immer gut aufgestellten linken Strukturen nur unter erheblichem Aufwand zu leisten.«

»Nach außen ist die Nutzung als politische Immobilie etwa für konspirative Treffen kaum zu erkennen.« Antifaschistische Vernetzung Sachsen-Anhalt

Noch kein Abonnement?

Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::