Digitale Überwachung im Homeoffice

Katz und Maus

Die Tücken am Home Office: Digitale Überwachung, höllische Rückenschmerzen, Hosen, die nicht mehr passen und irgendwann fällt einem die Decke auf den Kopf. Doch es gibt Lösungen.
Kolumne »Schicht im Schacht« Von

Seit der Covid-19-Pandemie bin ich hauptsächlich im Homeoffice tätig. Im Lockdown mit Kind war da kaum an Arbeiten zu denken. Aber mit der Zeit habe ich die Vorteile des Arbeitens von zu Hause schätzen gelernt. Erste Konferenz mit Kaffee im Bett, morning briefing beim Zähneputzen, später nebenbei die Lieblingspasta kochen und vor allem nie wieder Hosen tragen. Oben hui, unten, naja … Die Kehrseite lässt sich schnell erahnen: Höllische Rückenschmerzen, Hosen, die nicht mehr passten und irgendwann fiel mir die Decke auf den Kopf.

Tatsächlich arbeite ich noch immer gerne ein paar Tage in der Woche von zu Hause. Aber eben nicht mehr ständig. So scheint das in vielen Betrieben zu sein. Das Homeoffice ist kaum mehr wegzudenken, es hat sich fast überall etabliert.

Als meine Mitbewohnerin neulich am Nachmittag, während der Arbeitszeit, zum Sport wollte, haben wir versucht, unsere japanische Winkekatze so umzufunktionieren, dass sie die Maus mit der Winkepfote bewegt, damit der PC ihre Abwesenheit nicht erkennt.

Mich nervt vor allem die virtuelle Kommunikation. Statt einfach mal kurz die Kollegin im Nachbarbüro zu fragen, muss ich E-Mails schreiben, chatten oder sogar anrufen. Noch schlimmer: Ich soll selbst ständig Mails oder Chatnachrichten beantworten. Überdies gibt es immer das Problem der Überwachung im Homeoffice. Selbstverständlich dürfen Arbeit­geb­er:innen ihre Angestellten nicht überwachen. Trotzdem kommt es aber offenbar vor, dass Firmen sogenannte bossware auf den Rechnern ihrer Mitarbeit­er:innen installieren, ohne dass diese davon wissen. Aber auch völlig legale Video- oder Chatsoftware ­signalisiert per Farbampel die Anwesenheit am Arbeitsplatz. Natürlich kann man die abschalten. Je nach Unternehmen ist das aber nicht wohlgelitten oder wird sogar schon als Sabotage oder Verweigerung betrachtet.

Als meine Mitbewohnerin neulich am Nachmittag, während der Arbeitszeit, zum Sport wollte, haben wir versucht, unsere japanische Winkekatze so umzufunktionieren, dass sie die Maus mit der Winkepfote bewegt, damit der PC ihre Abwesenheit nicht erkennt. Das ist gar nicht so einfach, weil die Maus sich das von der Katze auf Dauer nicht gefallen lässt.

Glücklicherweise stehen wir mit diesem Pro­blem nicht alleine da. Eine kleine Recherche offenbarte eine Reihe von Tools, die das Problem mit ­weniger DIY und mehr Effizienz ­lösen. Man kann beispielsweise kleine Programme installieren, die immer wieder Linksklicks erzeugen und die Software glauben lassen, am PC säße noch ein Mensch. Die Statusanzeige springt dann nicht auf abwesend (rot) – sie bleibt grün. Toll! Sogar unsere mechanische Winkekatzenidee gibt es schon in professionellen Varianten zu kaufen. Sogenannte mouse jigglers oder movers funktionieren nämlich genauso. Sie gaukeln dem PC vor, dass jemand die Maus benutzt, indem sie leicht bewegt wird.

Bleibt zu erwähnen, dass Arbeitszeitbetrug zu einer Kündigung führen kann. Es ist also im Homeoffice wie im realen Büro: Wer seinen Arbeitgeber bescheißt, darf sich nicht erwischen lassen. Egal ob mit Hose oder ohne.