Israels Gründung, der palästinensische Traum und die westliche Nachsicht. Auszug aus dem Buch »Der Kampf um Rückkehr«

Krieg führen

Noch bevor auch nur ein einziger Palästinenser aus seiner Heimat im Mandatsgebiet geflohen war, herrschte in der arabischen Welt bereits die Vorstellung vor, dass die jüdische Souveränität in der Region ein Verbrechen sei. Tatsache ist, dass niemand vertrieben worden wäre, wäre nicht der Krieg gewesen, auf dem die Araber selbst bestanden hatten; die Flüchtlingsfrage hätte es nicht gegeben ohne den Glauben der Araber im Geiste von Abd al-Qadir al-Husseini, dass »die Juden kein Recht auf dieses Land haben«. Über die Vorgeschichte des palästinensischen Flüchtlingsproblems.
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Wenige Nächte bevor Abd al-Qadir al-Husseini am 8. April 1948 auf dem Berg Castel mit Blick auf die Straße nach Jerusalem in der Schlacht fiel, fand er Zeit, seinem Sohn Faisal einen poetischen Brief zu schreiben. »Dieses Land der Tapferen«, schrieb der Kommandeur der lokalen palästinensischen Milizen im Raum Jerusalem während des israelischen Unabhängigkeitskrieges, »ist das Land unserer Vorfahren. Die Juden haben kein Recht auf dieses Land. Wie kann ich schlafen, während der Feind es regiert? Etwas brennt in meinem Herzen. Meine Heimat ruft.«

Abd al-Qadir al-Husseini war eine außergewöhnliche Persönlichkeit in der Gesellschaft des Britischen ­Mandatsgebiets Palästina – sein Vater Musa war Bürgermeister von Jerusalem und sein Cousin Amin war Mufti der Stadt und der prominenteste arabische Führer während der Mandatszeit. Trotz dieser noblen Herkunft zog al-Husseini mit seinen einfachen Soldaten in die Schlacht und kämpfte mit ihnen Seite an Seite. Aber das geistige Erbe, das er seinem Sohn Faisal hinterließ, um sich energisch gegen die jüdischen Unabhängigkeitsbestrebungen zu stellen, war keineswegs außergewöhnlich. Es spiegelte die Position aller Teile der Gesellschaft in Palästina zu dieser Zeit wider.

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