Der Musiker Roger Waters im Porträt

Genügend Unsinn

Der ehemalige Pink-Floyd-Bassist setzt sich jetzt für den Frieden ein.
Porträt Von

Roger Waters hat noch Fans und gibt Konzerte. Seit dem überaus erfolgreichen Konzeptalbum seiner einstigen Rockband Pink Floyd »The Dark Side of the Moon« von 1973 schrieb der Bassist die Songtexte, sie sollten sich kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinandersetzen. »Final Cut« von 1983 führte mit dem Ausstieg Waters’ zum Zusammenbruch der Band, an dem auch diverse spätere Re­union-Alben nichts änderten. Auch die Fans nahmen Waters das monotone Machwerk übel. Es ging um Krieg und Verluste. Als Waters ein Kleinkind war, fiel sein Vater im Zweiten Weltkrieg. Daher fühlt er sich wohl seit Jahren berufen, sich zu internationalen Konflikten zu äußern. Anfang Februar sprach er vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Eingeladen wurde Waters von Russland. »Mal sehen, was er sagen wird. Er hat eine Meinung und die werden wir morgen hören«, hatte der russische UN-Botschafter, Wassilij Nebensja, zuvor gesagt. »Vielleicht wird er auch singen.« Das tat er nicht, es wäre weniger unangenehm als sein Vortrag über den Ukraine-Krieg gewesen: »Die Invasion war nicht unprovoziert, deswegen verurteile ich auch die Provokateure in der härtesten Weise.« Waters hatte zuvor bereits geäußert, die Nato trage die größte Verantwortung für den Krieg. Sein Wunsch sei internationaler Frieden, den man nur durch Friedensverhandlungen, nicht Waffenlieferungen, erreichen könne. Er stellte sich als Stimme derjenigen dar, die nicht gehört werden: »Die Zeit ist jetzt gekommen, um die Wahrheit zu sagen.«

Ähnlich obsessiv zeigt sich der Unterstützer der antisemitischen Israelboykott-Bewegung BDS auch seit Jahren, wenn es um Juden geht. Sein Engagement für BDS gleiche dem Kampf der Widerstandsgruppe Weiße Rose gegen die Nazis, teilte er in den sozialen Medien mit. Schon früher verglich er Israel mit Nazi-Deutschland. Polly Samson, die Frau des ehemaligen Bandkollegen David Gilmour, twitterte jüngst: Waters sei bis in sein »verrottetes Mark« antisemitisch. Zudem sei er ein »Putin-Apologet und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, Steuern vermeidender, mit Playback singender, frauenfeindlicher, von Neid zerfressener Größenwahnsinniger«. Sie habe von seinem Unsinn genug. Damit steht sie hoffentlich nicht allein.