Die »Letzte Generation« ist nicht so radikal, wie Konservative behaupten

Warten auf die Radikalisierung

Die Aktionen der »Letzten Generation« werden immer spektakulärer, einige Aktivisten sitzen im Gefängnis – doch von einer »Klima-RAF« ist die Gruppe weit entfernt. Eher ähnelt sie einer professionellen NGO.

Über die Protestgruppe »Letzte Generation« wird fast nur noch in Superlativen gesprochen. Als Mitglieder der Gruppe in Potsdam Ende Oktober Kartoffelbrei über ein Monet-Gemälde schütteten, sprach der Förderverein des Museums von »Kulturterrorismus«. Als eine Aktivistin sich auf Straßen festklebte und so den Berliner Innenstadtverkehr blockierte, nahm sie damit »Hunderte Autofahrer in Geiselhaft«, urteilte dem Nachrichtenportal T-Online zufolge eine Richterin in der Hauptstadt. Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, sieht gar eine »Klima-RAF« entstehen.

Einen erneuten Schub erhielt die öffentliche Aufregung Ende Oktober nach dem Tod einer Radfahrerin in Berlin. Sie war von einem Betonmischer überfahren worden und später ihren Verletzungen im Krankenhaus erlegen. Es steht der Verdacht im Raum, dass eine Blockade der »Letzten Generation« verhinderte, dass ein Rüstwagen, der ihre Bergung hätte erleichtern können, rechtzeitig den Unfallort erreichen konnte. Nach Einschätzung der behandelnden Notärztin beeinträchtigte der Stau, den die Aktivisten in Berlin auslösten, die Rettung der verunglückten Radfahrerin nicht. Die Feuerwehr kam in einem Abschlussbericht allerdings zu einer anderen Einschätzung. Die Polizei ermittelt derzeit wegen Behin­derung von hilfeleistenden Personen.

In Berlin überprüft die Staatsanwaltschaft, ob die »Letzte Generation« eine kriminelle Vereinigung darstellt.

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