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Wenn man die Homestorys der letzten Wochen liest, könnte man meinen, die Redaktion schwitzt, jammert und unterhält sich über das Wetter. Interesse am Weltgeschehen? Fehlanzeige. Jetzt hat uns noch der Blattkritiker vorgeworfen, auch in den übrigen Artikeln nehme der Selbstbezug überhand. Immer dieses: ich, ich, ich.

Das lassen wir nicht auf uns sitzen. Diese Ausgabe beweist, dass wir auch im Sommer den Ernst der Weltlage fest im Blick haben. Der Vorschlag, die Hitze zum Thema zu machen, wurde vom Comicredakteur, sonst für jeden Spaß zu haben, abgeschmettert. Stattdessen marschieren Soldaten durch die Seiten. In Liberia sind sie endlich da (Seiten 6 und 7), in Argentinien sollen sie endlich vor Gericht gestellt werden (Seite 19), im Kongo sind sie schon länger (Seite 5), im Kosovo noch länger (Seite 15) und in Afghanistan (Seite 8 und 17) sollen es noch mehr werden. Nur in der Türkei müssen die Generäle ihre Macht abgeben, ausgerechnet an die regierenden Islamisten (Seite 14).

Ob es in allen Einsatzgebieten heiß ist, und ob die Soldaten unter ihren Helmen schwitzen oder doch kleine Klimaanlagen in ihren Uniformen integriert haben, wie es ein Gerücht in Bagdad behauptet, das wird in dieser Jungle World definitiv nicht diskutiert. Und über andere, die von der Hitze schreiben, machen wir uns lustig (Seite 26). Alle reden vom Wetter, wir nicht, und die Macht kommt aus den Gewehrläufen … Halt, stopp! Im Sport hat die Hitze ihr Refugium gefunden mit der Frage: Welche Sportart passt wohl zu den aktuellen Temperaturen (Seite 27)? Soviel Hedonismus muss sein.

Apropos jammern: Dieser Ausgabe liegen Abopostkarten bei. Wenn alle ausgefüllt zurückkommen, müssen wir nie wieder jammern. Siehe Seite 13.