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Buchmesse, da wird mir übel!« rufen die messeerfahrenen Redakteure und ignorieren prophylaktisch einen Imbissstand in Hannover. Zwar versteht kein Mensch, warum der Weg von Berlin nach Frankfurt über Expo-City führt, aber irgendjemand hat diese spottbilligen Tickets besorgt, eine irre Route entdeckt und damit das Andocken extrem verzögert.

Polen, Power-Lyrik, Hörbücher, E-Books - das sind so die Trends. E-Books will aber eigentlich keiner kaufen, weil man davon Augenschmerzen bekommt, die aufklappbaren Buchattrappen mit integriertem Flachbildschirm sind aber ein tolles Messe-Gadget. Nach zweistündigem Herumspazieren hat man die Zombie-Optik angenommen und den Alien-Status verlassen. Der Sauerstoffgehalt sinkt, die Alkohlpegel steigen. Am frühen Abend müssen noch Strategien gegen Rechts diskutiert werden. »Alfred subito«? Wer die falschen Texte gelesen hat, versteht auf der Jungle World--Veranstaltung erst mal kein Wort. Titanic-Party im »Kursk«-Ambiente ist einfacher. Aber die norwegischen Spezialisten tauchen zu spät auf und zu früh ab, können also nur kurz Hallo & Tschüss sagen.

Das Lustige ist jedesmal, dass es in der Welt der Bücher völlig psychedelisch-spacig zugeht. Das Andocken am Messeraumschiff ist dabei der kritische Moment. Manche drehen auf dem Absatz gleich wieder um, zu viele Leute und Literaturen. Wenn man drin ist, ist's gut. Trance und Euphorie und sehr viel helles Licht. Aber klar, irgendwann wird's ziemlich dunkel.