Unfreundlicher Empfang in Bern

"Die Schweiz hat einen Freund verloren." Mit dieser bitteren Bemerkung reagierte der chinesische Präsident Jiang Zemin spontan auf Protestaktionen während der offiziellen Begrüßungszeremonie in der Hauptstadt Bern. Zwar hatte die Polizei bereits vor dem dreitägigen Staatsbesuch Demonstrationen von Exil-Tibetern und deren Sympathisanten vor dem Regierungssitz verboten. Doch gelang es einigen Aktivisten, auf die benachbarten Hausdächer zu gelangen, wo sie Tibet-Fahnen und Spruchbänder entrollten. Der chinesische Präsident verzichtete daraufhin sichtlich gekränkt auf den traditionellen Empfang.

Erst die Bemühungen von Konzernmanagern am Samstag scheinen das Gesprächsklima wieder verbessert zu haben. Sie meinten nach einem Gespräch mit Jiang Zemin, daß trotz des schlechten Images der Schweiz die Wirtschaftsbeziehungen mit China nicht gefährdet seien.