Protestantische Hoffnungen

David Trimble, Chef der gemäßigten protestantischen Ulster Unionist Party (UUP), boykottierte am 18. Juni die letzte Abstimmung der Northern Ireland (Sentences) Bill im britischen Unterhaus. Nach diesem Gesetz sollen mehr als 400 politische Gefangene innerhalb der kommenden zwei Jahren freigelassen werden. Die Waffenabgabe seitens der paramilitärischen Gruppen ist jedoch darin nicht als Bedingung für vorzeitige Freilassungen vorgesehen. Deshalb stimmten die britischen Konservativen unter William Hague zusammen mit den unionistischen Gegnern des Stormont-Abkommens (die United Unionists unter Ian Paisley und Rob McCartney) gegen die Gesetzesvorlage und brachen damit den langjährigen Konsens zwischen Regierung und Opposition in der Nordirlandpolitik.

Am 25. Juni werden 108 Abgeordnete zur neuen nordirischen Regionalversammlung gewählt. Paisley und McCartney hoffen, durch Trimbles Unentschlossenheit die Mehrheit der unionistischen Wähler für sich zu gewinnen und dadurch das Abkommen kippen zu können.