Mullah-Machtkampf und »Zionismus«

Das iranische Parlament enthob am vergangen Sonntag Innenminister Abdollah Nuri seines Amtes, weil er die Sicherheit des Landes gefährde. Nuri gilt als Anhänger von Präsident Mohammad Khatami, der ihm sogleich einen neuen Posten schuf und erneut in sein Kabinett berief: Vizepräsident für Entwicklung und Soziales. Unter anderem war Nuri von islamischen Traditionalisten vorgeworfen worden, daß ein israelischer Radiosender ihn zitiert hatte. Ganz traditionell zeigte sich auch die iranische Justiz. Wie die Gewerkschaftsorganisation Rahe Kargar am 18. Juni berichtete, wurden Anfang letzter Woche in Iran insgesamt 15 Personen hingerichtet. Begründet wurden die Todesurteile mit unerlaubten sexuellen Beziehungen, bewaffneten Überfällen, Drogenhandel, Gotteslästerung und Beschimpfung von religiösen Instanzen. Auch "Zionismus" gehört zu den angeblichen Delikten.