Aus den sozialen Hinterhöfen stieg eine junge Garde türkischer Zuhälter auf, ... tough genug, ... das einzusetzen, was sie so manchem deutschen Milchbubi voraushatten: ihre strotzende Männlichkeit, gestählt durch Kampfsport ... In den Diskotheken an der Reeperbahn wirkten sie wie die morgenländischen Prinzen. Die Mädchen flogen den samtäugigen Typen zu. Wenn die Zeit der Liebelei vorbei war, landeten sie in einem der Türken-Puffs, wo sie einen Mann nach dem anderen ohne Präservativ im Zehn-Minuten-Takt abfertigen mußten. Das Heroin war ja da wie der Zucker. Junge Türken aus der zweiten Generation setzten das Teufelszeug an der Front ab. Es waren vier Clans, die aus dem kurdischen Gebiet der Türkei stammten. Während sich die türkische Unterwelt entfaltete, etablierten sich auf der Meile ein paar Schauspieler ... Tingeltangel und Tuntengefummel ... Im benachbarten Staat Albanien zerfiel der kommunistische Hof nach einer Schreckensherrschaft. So kam es, daß auf dem Kiez Tirana-Albaner und Kosovo-Albaner auftauchten, ... sie waren einen existentiellen Überlebenskampf gewohnt, in ihrer Kultur hielt sich noch immer die Blutrache. In St. Pauli kam das Sprichwort auf: "Widersprich niemals einem Albaner." Ein Kellner bekam einen Dolch in den Bauch gerammt. Er starb. Der Pole galt auf dem Kiez als Dunkelmann, in dessen Händen so manche Fäden von Wodka-Schmuggel und Autoschieberei zusammengelaufen waren. In der kurzen Zeit seit Öffnung der Ostgrenzen hatte er ein Millionenvermögen zusammengebracht. Zwischen all den neuen Gesichtern auf dem kriminellen Markt tauchten auch einige Herren auf, die im großen Stil Heroin aufkaufen wollten. Die Aydin, die Bulat, die Demir, die Firat, die Güven, die Polat, und wie sie alle hießen, waren unauffällige Leute ... Etliche bezogen Sozialhilfe. Als hätten die Buschtrommeln angeschlagen, stellten sich auch aus Schwarzafrika immer mehr minderjährige Flüchtlinge ein, in der Regel ohne Papiere. Viele fielen alsbald als Koks- und Haschdealer auf. Sie waren überall und nirgendwo ... ein Völkchen auf Turnschuhen, witzig angezogen im Rapperstil, aber aggressiv gegen alle, die ihr Treiben störten. Spektakuläre Bluttaten lösten in der Oberwelt Schockwellen auf. In seinem Sakko steckte ein jugoslawischer Paß, aber der Name war falsch. Dem Kollektiv waren etwa 300 Kosovo-Albaner zuzuordnen, mit einem Anhang von rund 600 sogenannten Begleitpersonen. Die Kolonnen fielen zwischen zwei und vier Uhr morgens in einen Straßenzug ein und nahmen sich systematisch jedes Haus vor. Die Polizei alarmierte die Besatzungen von allen Streifenwagen, in der Kernzeit ... auf Autos mit jungen Männern von südländischem Aussehen zu achten. Tatsächlich wurden eine ganze Reihe von Verdächtigen mit Bohrern gestellt. Regelrecht hingerichtet lag der Kosovo-Albaner ... in einer Blutlache. Das Flucht-Auto gehörte einem Sizilianer ... drei oder vielleicht auch fünf Täter, südländische Typen, vielleicht Türken, vielleicht Albaner. Zwei BMW und ein Geländewagen brausten mit Verletzten davon. Auf der anderen Seite die Gang von Zydi Dema aus Albaniens Norden ... und schoß sein Magazin leer ... Mit ausgetretenem Gedärm taumelte er über die Reeperbahn. Als Heede nicht reagierte, schoß ihm Xhelo in den Kopf. Zwei Mazedonier ... tauchten mit Schußwunden bei Ärzten auf. Die Polizei verdächtigt inzwischen über 1 000 Albaner. Auffällig viele Russen streichen durch die Bordelle ... Anzeichen, daß sich da eine neue Gefahr zusammenbraut. Rettet die Reeperbahn.