Kurse

In den langen Wintermonaten kann man sich ja gern mal ein bißchen weiterbilden, da kommt das Programm der Volkshochschule gerade richtig: "Auf Wunsch werden auch einheimische Baumarten angesprochen", heißt es in einer Kursankündigung. Gott ja, warum eigentlicht nicht? - Habe ich doch schon Leute mit Hunden und Katzen und Mülltonnen und sogar mit ihren eigenen Ehefrauen und -männern sprechen sehen. Was gippts denn sonst noch - vielleicht was Künstlerisches? Wo man beispielsweise das "Wiedererkennen der eigenen menschlichen Form erleben und gestalten" kann. Oder so. Oder so ähnlich. Damit hatte ich bisher noch keine Schwierigkeiten. Wohl aber mit Ölmalerei, das wäre doch was! "Die Ölmalerei wird von mittelalterlichen Mönchen bis zu zeitgenössischen Verfechtern untersucht."

Das hört sich klasse an. Zufällig bin ich aber kein mittelalterlicher Mönch und auch kein Verfechter von irgendwas (Verfechter mittelalterlichen Mönchtums?), das wäre ja noch schöner. Deshalb vielleicht lieber eine Wien-Exkursion, Wien, ach Wien! Da werden aber bloß "Künstler des Jugendstils an praktischen Übungen erläutert". Igitt. Wer will denn Übungen mit längst Verstorbenen machen? Ich blättere weiter und sehe mich mit allerhand Kursen konfrontiert, in denen gearbeitet, erarbeitet, erörtert, aufgezeigt und deutlich gemacht wird. Das fehlte noch. Aus dem Alter bin ich ja wohl raus. Und auch aus dem Alter, in dem man "Interesse am Dialog" hat, vor allem, wenn der in einem wie auch immer gearteten Zusammenhang mit Steinbildhauerei steht. Mit Steinen sprechen! Die Nummer hatten wir schon mal mit Bäumen, neenee.

Jetzt mal was ganz anderes: Gesundheit! "Pilze, insbesondere der Pilzbefall des Darmes", hebt eine Kursbeschreibung an, "sind ins Gespräch gekommen." Au weia. Den Party-Dialgog kann ich mir lebhaft vorstellen: "A propos - dieser köstliche Champignonsalat - wie sieht es denn aktuell mit dem Pilzbefall ihres Darmes aus?" - "Ach Gott, was soll ich sagen - und selber?" Ich blättere weiter. "Wohnwünsche", lese ich, die Seiten überfliegend, "Zeitbedürfnisse" und "natürliche Sprechsituationen". Das finde ich alles bähbäh und möchte im Leben nichts damit zu tun haben. Und überhaupt würde mir ein Wochenendkurs reichen. Und den gibt`s auch, für Dokumentarfotografie, nein sogar zwei. Und - ganz toll: einer davon in der Dunkelkammer!!

Solange da keine Jugendstilmönche in eigener menschlicher Form Bäume anbaggern, soll`s mir recht sein. Und übrigens, schauen Sie doch mal ins Programm Ihrer Volkshochschule, ehe Sie anfangen, dreckig zu lachen.