Wahlen, Wahlen, Wahlen

Halb Europa hat gewählt. Wales, Polen, Bosnien und Serbien zum Beispiel, Norwegen und Hamburg sowieso. Wer will den Walisern da schon übelnehmen, daß sich nicht einmal die Hälfte von ihnen an der Abstimmung über ein eigenes Parlament beteiligte. Ab 1999 wird es nun wieder eines geben, zuletzt hatte man 1404 in Cardiff getagt. Das Ergebnis fiel mit 50,3 zu 49,7 denkbar knapp aus, die Regionalisten konnten nur rund 7 000 Stimmen mehr verbuchen.

Die Berliner Zeitung war bei ihrem Artikel über den kommunalen Urnengang in Bosnien wenigstens ehrlich: "Westen zufrieden mit Wahl in Bosnien". Die genauen Zahlen ließen auf sich warten - anders ließ sich westliche Zufriedenheit wohl nicht erreichen. Entsprechend klar das Ergebnis:

Die nationalistischen Parteien der Serben, Muslime und Kroaten verzeichneten die deutlichsten Zuwächse. Einer Dreiteilung des Landes steht damit nicht mehr allzuviel im Wege. Ein Bombenanschlag im kroatisch-moslemisch geteilten Mostar am 19. September verletzte nicht nur über 50 Menschen, sondern goß auch neues Öl ins nationalistische Feuer.