Beiträge von Doris Akrap

2008/43 Interview Interview mit Thomas Meinecke über Katholizismus und Sexualität

»Vogueing ist katholisch«

Wer die Songs der Band F.S.K. und die frü­he­ren Romane von Thomas Meinecke kennt, wird sich nicht darüber wundern, dass auch sein gerade erschienener Roman »Jungfrau« eher ein DJ-Set als eine stringente Erzählung ist. Es geht wie schon in seinem Roman »Tomboy« um queere Theoriebildung. Allerdings ist das Feld, auf dem Meinecke erforschen will, wie Sexualität konstruiert ist, eher ungewöhnlich. Es ist der Katholizismus. Neben Hollywoods B-Film-Ikone Maria Montez sowie ihrem Wiedergänger Mario Montez, dem Camp-Filmer Jack Smith oder der Jazzpianistin Jutta Hipp sind es der Briefwechsel zwischen Heloise und Abaelard, die Texte mittelalterlicher Mystikerinnen oder die Schriften des modernen Theologen Hans Urs von Balthasar, mit denen er sich auseinandersetzt.

2008/42 Thema Mallorcas deutsche Parallelgesellschaft

Donde Jutta

Anfang der neunziger Jahre erlebte Mallor­ca die letzte große Einwanderungswelle von Deutschen. Haben sich die Migranten der mallorquinischen Leitkultur angepasst? Ein Integrationstest in der deutschen Parallelgesellschaft.

2008/42 Thema Small Talk

»Nicht nur Punks wollen saufen, ficken und grölen«

Einer der großen Hits der deutschen Punkband Canal Terror war »Mallorca«. 1982 auf ihrer einzigen Studioplatte »Zu Spät« erschienen, lautete der Refrain: »Mallorca, Mallorca – alle haben ’nen Spleen / Mallorca, Mallorca – da fahr’n die Bonzen hin / Mallorca, Mallorca – alle haben ’nen Spleen / Mallorca, Mallorca – viel Geld und wenig Sinn«. Tommy »Travolta« Koeppe war bis 1983 der Sänger der Band.
2008/40 dschungel Richard Price zeigt in »Lush Life«, dass er zu Recht ein »Meister des Dialogs« genannt wird

In der Geisterstadt

In Richard Prices Kriminalerzählung »Lush Life« geht es nicht nur um Gentrifizierung. Es wird auch die Kreativität und die Hilflosigkeit der Redenden beim Sprechakt gezeigt.

2008/40 Thema Interview mit Carlos Ramirez-Pimienta über die Bedeutung und den Wandel der Narcocorridos

»Narcocorridos sind ein Grenzphänomen«

Der Corrido ist eine traditionelle mexikanische Ballade, der Narcocorrido eine Ballade, in dem Drogenhändler besungen und verehrt, ihre Geschäfte aber auch als Problem dargestellt werden. Der Narcocorrido ist eines der populärsten Musikgenres in Mexiko. Der an der San Diego State University tätige mexikanische Literaturwissenschaftler Ramirez-Pimienta arbeitet derzeit an einem Buch über Ursprünge, Entwicklung und Nutzen des Narcocorrido.

2008/39 Thema Gespräch mit Holm Sundhaussen über Opfer, Täter und die »Vertreibung« der Deutschen aus Jugoslawien nach dem Krieg

»Die Tabuisierung hat sich gerächt«

Die Präsidentin des Bundes des Vertriebenen, Erika Steinbach, versucht derzeit, den jugoslawischen Parti­sanen einen Völkermord an Deutschen zu unterstellen. Holm Sundhaussen, Professor für Südosteuropäische Geschichte in Berlin, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte Jugoslawiens.

2008/37 Thema Interview mit Klaus Farin über die »Brutalisierung« der Rechtsextremen und neue Nazi-Subkultur

»Nazis modernisieren sich nicht«

Klaus Farin ist Mitbegründer des »Archivs der Jugendkultur« und Autor zahlreicher Publikationen zu Jugend- und Subkulturen, Neonazis und Jugendgewalt.

2008/34 Thema Ein Gespräch mit der Friedensaktivistin Naira Gelaschwili über georgischen Nationalismus

Naira Gelaschwili: »Das sind keine Politiker, das sind Nationalisten«

Aus dem Zentrum für literarische Überset­zung, das 1973 in Tiflis gegründet wurde, entstand nach der georgischen Unabhängig­keit das Kaukasische Haus. Seitdem wird dort mit verschiedenen Kultur­angeboten versucht, Nationalisierung und Militarisierung im Kaukasus zu verhindern. Die Autorin und Germanistin Naira Gelasch­wili leitet das Kaukasische Haus und ist eine der bekanntesten Friedens- und Menschenrechtsaktivistinnen in Geor­gien.