Von Autor:innen, Abgabezeiten und Abwesenheitsnotizen

Homestory #19/24

Es ist heutzutage eine Crux mit der ständigen Erreichbarkeit. Aber wenn jemand nicht erreichbar ist, ist das natürlich auch ein Problem. Besonders gilt das für Autor:innen, die ihren Text noch nicht geliefert haben.
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Es kann im Redaktionsalltag vorkommen, dass man Autoren an ihre Abgabezeiten erinnern muss. Wenn auf so eine Erinnerung eine automatisierte Abwesenheitsnotiz folgt, im Stil von: »Sehr geehrte Damen und Herren, haben Sie vielen Dank für Ihre Mail! Ich bin derzeit im Urlaub … «, und das Datum, ab dem man »wieder für Sie erreichbar« ist, leider nach Redaktionsschluss liegt, ist die Aufregung erst mal groß.

Dann suchen die Redakteure nach anderen Wegen: »Hat jemand die Telefonnummer von … «; »Moment, ich schreibe … bei Facebook an«; »Ich sehe in seiner Story grad, … ist bei Bratwurst und Bier auf einem Ausflug, glaube eine Antwort kommt bestimmt später«. In den allermeisten Fällen erreicht man die Autoren dann aber doch noch rechtzeitig.

»Wendet euch in dringenden Fällen bitte an meine Topfpflanze.«

Die Mehrzahl arbeitet auch an Feiertagen für Ihre Lieblingszeitung und ist sogar im Urlaub für die Redakteure erreichbar. Das trifft oft auch auf die festen Mitarbeiterinnen der Jungle World zu. Um die Zeitung trotz Feiertag rechtzeitig in ihre Briefkästen zu bekommen, wurde in dieser Woche der Montag auf den heiligen Sonntag und der Dienstag auf den Montag verlegt. Zwischen Wohnungsputz, Familienbesuch und WG-Castings wurde fleißig produziert und konferiert. Dafür ist Dienstag frei!

Natürlich machen die Redakteure auch mal ganz normal Urlaub und sind dann nicht erreichbar. Wer überlegt, eine Abwesenheitsnotiz einzurichten, kann sich Tipps im Internet holen, wie eine solche angemessen zu formulieren ist. Empfohlen wird, zunächst zu überlegen, wen die Notiz informieren soll. Richtet sie sich eher an Kunden, dann natürlich möglichst formal, unter Kollegen kann man es mit etwas Humor versuchen: »Sofern ich im Dschungel nicht gefressen werde, könnt ihr mich ab dem TT.MM.JJJJ wieder erreichen«, oder: »Wendet euch in dringenden Fällen bitte an meine Topfpflanze.«

Was angeblich gar nicht geht, sind Nachrichten, die Erleichterung, Schadenfreude oder eine Egal-Haltung erkennen lassen, wie »Endlich bin ich in meinem hart erkämpften Urlaub« oder »Nichts wie raus hier! Haltet für mich die Stellung«.

Bei Ihrer Lieblingszeitung wird man im Dschungel zumindest nicht gefressen, höchstens ein wenig gegrillt. Was die Topfpflanzen angeht, ging die Abstimmung darüber, welche die Stellung halten solle, zuletzt zugunsten des Kaktus aus. Und nonchalant kann man sogar ohne Urlaub sein, die personalisierte Abwesenheitsnotiz hier lautet: »Guten Tag, danke für Ihre Nachricht. Ich befinde mich aktuell nicht im Urlaub, beantworte ihre Mail aber dennoch nicht.«