Ein Belastender Tag mit einer Coco im Liebestaumel

Kiffen, Kate und Klima

Hunde und Katzen sind völlig verschiedene Tiere. Doch manchmal könnte man das glatt vergessen.
Cocolumne Von

Kiffen, Kate und Klima – diese Themen müssen warten. Hier herrscht der reine Wahnsinn: die Hormone. Na, fangen wir mal so an: Hunde und Katzen sind ja völlig verschiedene Tiere. Doch manchmal könnte man das glatt vergessen. Wenn Coco auf dem Höhepunkt der Brunst ist, wenn sie also bereit ist – was heißt bereit? Wenn sie willens ist – was heißt willens?

Wenn sie darauf versessen ist, sich zu paaren, verhält sie sich wie eine rollige Katze. Diesmal war es besonders schlimm. Den ganzen Tag tigerte sie durch die Wohnung wie ein – ja klar: Tiger, drum heißt es ja »tigern«. Und warum diese Phase des Sexualzyklus bei Hunden »Läufigkeit« genannt wird, ist auch offensichtlich: Wären wir in Entenhausen, hätte sich auf der Route ihrer pausenlosen Streiftour durch die Wohnung ein tiefer Graben gebildet.

Sie wollte immer wieder raus, vor die Tür, aber nicht, um Geschäfte zu erledigen, sondern um nach Jungs Ausschau zu halten.

Für den Höhepunkt der Läufigkeit einer Hündin gibt es verschiedene Begriffe: Östrus, Standhitze, Duldungsphase oder Stehtage – obwohl von Stand und Stehen erst mal nichts zu sehen ist, denn sie läuft und läuft und läuft. Allerdings: Sie bliebe stehen, käme ein Rüde angeflitzt. Und sie würde den Deckakt dulden. So erklären sich die Begriffe.

Wobei ich finde, dass das Wort »Duldung« etwas zu passiv ist, angesichts der Anstrengungen, die Coco unternommen hat, um einen Rüden zu treffen, was in der Wohnung logischerweise ohne Erfolg blieb. Sie wollte auch immer wieder raus, vor die Tür, aber nicht, um Geschäfte zu erledigen, sondern um nach Jungs Ausschau zu halten.

Zum Glück hielt dieses extreme Verhalten Cocos nur einen Tag an, auch wenn dies ein sehr, sehr langer Tag war – für uns alle, denn so ein bekloppter Hund macht natürlich alle bekloppt. Danach war sie dermaßen erschöpft von ihrer sicher Hunderte Kilometer langen Wanderung durch die Wohnung, dass sie am folgenden Tag vor allem eines tat: herumliegen – obwohl die Fruchtbarkeit noch anhielt. Das können sich Tiere mit ähnlichen Zyklen in freier Wildbahn nicht erlauben.

Wenn sich Männchen und Weibchen in der Zeit der Fruchtbarkeit nicht treffen, dann ist der Zug erst mal abgefahren. Und da Tiere keine Hobbys haben, besteht ihr Lebenssinn hauptsächlich aus Fressen und Fortpflanzen – und sich von beidem erholen. Bei einigen Tieren gehört auch die Jungenaufzucht zu den Aufgaben, aber längst nicht bei allen. Viele verzichten völlig darauf. Sie legen irgendwo ein paar hundert Eier ab und tschüssikowski. So machen es Schildkröten, Mücken und die meisten Fische. Die Braunbärin hingegen kümmert sich drei Jahre um ihre Jungen, bevor sie diese dann verjagt.

Coco jedenfalls muss sich nicht um ihre Ernährung sorgen und fortpflanzen darf sie sich nicht, also braucht sie Hobbys – und die hat sie, sogar ein neues. Davon nächstes Mal mehr, wenn der Hund dem Liebestaumel entronnen und wieder halbwegs bei Sinnen ist. Alles zu Kiffen, Kate und Klima lesen Sie ja eh auch schon woanders.