Das jihadistische Attentat in Brüssel

Jihad in Brüssel

Das öffentlich bekannte Motiv von Abdesalem L. für die Erschießung von zwei schwedischen Fußballfans waren die Koranverbrennungen in dem Land. Aber auch der Terror der Hamas könnte eine Rolle gespielt haben.

Das vorrangige Tatmotiv von Abdesalem L., der sich auf Social Media als ­IS-Anhänger outete und am Montagabend in Brüssel zwei schwedische Fußballfans erschoss und einen weiteren Schweden schwer verletzte, wurde bereits öffentlich, als der Mann sich noch auf der Flucht befand. Es gebe »keinen Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten«, zitierte die belgische Tageszeitung De Standaard anonyme Ermittler. In einem von L. auf Facebook veröffentlichten Video hatte der Attentäter die Koranverbrennungen in Schweden als Grund für die Morde angegeben.

Für die belgische Polizei war der 45jährige, der nach Angaben der Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor, 2019 Asyl beantragt hatte und 2020 nach abgelehntem Asylantrag zunächst von der Bildfläche verschwand, allerdings kein gänzlich Unbekannter. Justizminister Vincent Van Quickenborne teilte mit, dass L. »wegen verdächtiger Handlungen, Menschenschmuggel, illegalem Aufenthalt« Ermittlern aufgefallen sei. Außerdem, und hier klafft eine bislang weder von Van Quickenborne noch anderen belgischen Behörden erklärte zeitliche Lücke, habe bereits 2016 ein ausländischer Geheimdienst gewarnt, dass »L. ein radikalisiertes Profil aufweise« und »zum Jihad in ein Konfliktgebiet ausreisen« wolle.

Dass Videos des Jihadisten auf X noch am Tag nach den Morden problemlos zu sehen waren, liegt unter anderem daran, dass Elon Musk Faktenchecks und das Löschen grausamer Inhalte für Zensur hält.

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