Die Zukunft der russischen Söldnertruppe Wagner

Granatenrausch an Bord

Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zufolge haben Ermittler in Leichen der abgestürzten Wagner-Kader Granatsplitter gefunden. Als Nachfolger Jewgenij Prigoschins gilt Andrej Troschew, ein Veteran der Kriege in Afghanistan, Tschetschenien und Syrien.

Jewgenij Prigoschin ist längst beigesetzt, dennoch beschäftigt sein Ableben weiterhin die Gemüter. In seinem vormaligen Umkreis halten sich sogar weiterhin hartnäckige Gerüchte, er sei gar nicht tot. Der ehemalige Chef der Söldnergruppe Wagner war mit seinem Stellvertreter und weiteren Personen Ende August auf dem Weg nach Sankt Petersburg mit seinem Privatjet abgestürzt, die Absturzursache ist nach wie vor ungeklärt. Für frischen Gesprächsstoff zu diesem Thema sorgte indes der russische Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich.

Dieser teilte am Donnerstag vergangener Woche bei einem Auftritt auf der jährlichen Diskussionsveranstaltung des Waldaj-Clubs mit, dass nach Angaben der Ermittler in den Leichen der bei dem Absturz Verstorbenen Granatsplitter gefunden worden seien, während keinerlei äußere Einwirkungen auf das Flugzeug habe festgestellt werden können. Das sei durch ein Gutachten zweifelsfrei erwiesen. Im selben Atemzug äußerte Putin sein Bedauern dar­über, dass keine Blutproben der Abgestürzten entnommen worden waren, um eine etwaige Alkoholisierung oder Drogenkonsum festzustellen. Schließlich seien bei Durchsuchungen in den Privaträumen Prigoschins außer Bargeld auch fünf Kilogramm Kokain sichergestellt worden.

Mit seinen Andeutungen, Prigoschin könnte sich selbst in die Luft gesprengt haben, noch dazu im Drogenrausch, sorgte Putin bei Wagner-Sympathisanten für Empörung. Um zu widerlegen, was sich ohnehin nicht mehr nachweisen lässt, tauchten in der Wagner-Gruppe nahestehenden Telegram-Kanälen Gegenbehauptungen auf, wonach es sich bei dem beschlagnahmten vermeintlichen Kokain um gewöhnliches Waschpulver gehandelt habe. Zudem sei kein Strafverfahren wegen ­illegalen Drogenhandels eingeleitet worden.

Andrej Troschew, auch unter dem Decknamen »der Graue« bekannter Wagner-Kader, hatte Prigoschins sogenannten Marsch der Gerechtigkeit im Juni nicht mitgetragen.

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