Imprint: Ein Auszug aus der Biographie Wolfgang Pohrts

Kein älterer Hut als ein neues Buch

Das Beste an so manchem schlechten Buch ist der Verriss, zu dem es in den richtigen Händen Anlass gibt. Einer, der sich auf diese Kunst verstand, war Wolfgang Pohrt. Als scharfer Kritiker deutscher Zustände, nicht zuletzt in der Linken, verstand er es auch sonst, sich unbeliebt zu machen.
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Ab Mitte der achtziger Jahre erschienen in Konkret einige Buchverrisse Wolfgang Pohrts, wie man sie in der damaligen Literaturkritik nicht sehr häufig lesen konnte, denn bei aller Schärfe und allem Sarkasmus sind sie auch noch sehr lustig. Wenn sich die Frage stellt, warum man die Rezension eines schlechten oder überflüssigen Buchs überhaupt lesen sollte, dann beantwortet sie sich in diesem Fall ganz einfach: weil Pohrts Besprechungen selbst Literatur sind, die nicht etwa zusammen mit dem Buch untergeht, sondern als Texte bestehen bleiben. Als solche tragen sie sogar ein bisschen dazu bei, dass an ein ansonsten schnell vergessenes Buch später wieder erinnert wird.
Einer der Autoren, die in den Genuss kamen, von Pohrt besprochen zu werden, heißt Peter Härtling. Man könnte ihn als Gremienschriftsteller bezeichnen, denn er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Akademie der Künste Berlin, des Pen-Zentrums Deutschland und darüber hinaus noch Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. In der Regel ist eine solche Anhäufung von Ämtern und Würden ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Werke des Autors nur eine geringe Halbwertszeit besitzen. Damit der Witz sich entfalten kann, hier eine längere Passage aus Pohrts Besprechung:

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