Mauricio Macri verliert die Kontrolle über den argentinischen Club Boca Juniors

Bittere Niederlage für Macri

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Während des Wahlkampfs wurde Riquelme selbst von unerwarteter Seite kritisiert. Ein anderes Vereins­idol, Diego Armando Maradona, ­ergriff überraschend Partei gegen Ameal, Riquelme und Pergolino. »Ich sage den Fans von Boca, dass dieser Sprecher (Pergolino, Anm. d. Red.) und dieses Fußballidol (Riquelme, Anm. d. Red.) nichts von Politik verstehen und null Ahnung von Management haben. Und obendrein unterstützen sie auch noch den schlechtesten Präsidenten in der Geschichte des Clubs (Ameal, Anm. d. Red.)«, so Maradona auf Instagram. »Sie haben kein fußballerisches Projekt und weniger Steuerungsvermögen als der Kapitän der Titanic.« Ein so großer Verein wie Boca könne nicht geführt werden wie eine Spieler­umkleide. Maradona hatte von 1981 bis 1982 und von 1995 bis 1997 für Boca gespielt.

Für Macri ist die Niederlage seines Lagers bei den Vereinswahlen ein großer Rückschlag. Ein Sieg seines Kandidaten hätte ihm größere ­öffentliche Aufmerksamkeit und eine politische Machtbasis als Oppositionsführer gegen die amtierende ­Regierung des Peronisten Alberto Fernández geboten. Stattdessen dürfte Horacio Rodríguez Larreta, der 2015 die Nachfolge Macris als Bürgermeister von Buenos Aires antrat und im Oktober vorigen Jahres wiedergewählt wurde, die Rolle als wichtigster Oppositionsführer zukommen.

Riquelme wird voraussichtlich eine wichtige Rolle bei Boca spielen. Der 41jährige wurde zum Vizepräsidenten des Vereins gewählt. »Diesen Triumph in dieser Größenordnung verdanken wir sicherlich Román (Riquelme, Anm. d. Red.)«, sagte Ameal nach der Wahl. Er wurde zum neuen Vereinspräsidenten gewählt. Er versprach, Riquelme werde über alle sportlichen Belange von Boca entscheiden, vom Profikader über die Nachwuchsteams bis zur Frauenmannschaft.

Über Riquelmes Pläne ist allerdings noch nichts bekannt. Ameal kündigte derweil an, der derzeitige Boca-Trainer Gustavo Alfaro werde nicht im Amt bleiben. Riquelme werde einen Nachfolger bestimmen. Als Favorit gilt Miguel Ángel Russo, der 2007 mit Boca die CL gewann. Auch José Pekerman, von 2012 bis 2018 Trainer der kolumbianischen Nationalmannschaft, soll im engeren Kandidatenkreis sein. Und was Verstärkungen für die Mannschaft angeht, fällt immer wieder der Name des Stürmers Paolo Guerrero. Er spielte früher beim FC Bayern München und beim Hamburger SV. Derzeit steht er in Brasilien bei Internacional Porto Alegre unter Vertrag.

Riquelme, der 2015 als Spieler von Argentinos Juniors seine Karriere ­beendete, hätte am 12. Dezember vorigen Jahres sein Abschiedsspiel in Bocas Stadion La Bombonera bestreiten sollen. Am 12. Dezember findet das alljährliche Fan- Fest des Vereins statt. Das Spiel wurde wegen Riquelmes Teilnahme an den Wahlen ausgesetzt. Seine Geschichte bei Boca ist noch nicht vorbei.