Erfolg für Umweltschützer in Kenia

Pfeift auf die Kohle

Seite 4 – Umweltschützer gewinnen Zeit

Die geplante Kohleverstromung in Lamu kann die Energiegerechtigkeit im Lande aber sicher nicht verbessern, es braucht dezentrale, ökologisch verträgliche Energieproduktion und den Ausbau und die Instandhaltung der Netze, auch in urbanen Zentren, statt zentraler fossiler Großprojekte. Mit dem Kraftwerk in Lamu würde Kenia seine klimaschädlichen Emissionen Umweltschützern zufolge um 700 Prozent steigern.

Mit dem Urteil gewinnen die Umweltschützer Zeit, um die Landbevölkerung, die vorwiegend mit der Sorge für Bildung, Essen und Sicherheit beschäftigt ist, über die Gefahren durch Kohleabbau und -verstromung aufzuklären. Die chinesische Botschaft wird hier trotz versöhnlicher Worte kaum behilflich sein. China investiert dem Global Coal Plant Tracker zufolge etwa in die Hälfte der rund 90 Kohlekraftwerke, die auf dem afrikanischen Kontinent geplant oder in Entwicklung sind.

Um den weltweit prognostizierten Anstieg der Kohleverstromung aufzuhalten, müssten noch Hunderte Projekte gekippt werden. Der Fall Lamu hat gezeigt, dass Rechtsverfahren unter Umständen erfolgreicher sein können als das Hoffen auf eine grüne Energiepolitik der Staaten und auch, dass eine relativ kleine Gemeinde nicht ohne Einfluss ist. Sollte das Unternehmen das Kohlekraftwerkprojekt fort­setzen wollen, muss es eine umfassendere USVP vorlegen, so verlangt es das Urteil. Allerdings kann Amu Power bis Ende Juli Berufung einlegen.