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Dort, wo es hoch hergeht, wollen wir hin. Deshalb führt uns auch unsere diesjährige Redaktionsreise wieder an einen zentralen Ort des Weltgeschehens, in ­eines der krisengeschüttelten Länder, an denen es in Europa zurzeit wahrlich nicht mangelt. In welches? ­Einige Andeutungen haben wir ja schon gemacht. Es darf also fleißig spekuliert werden. Am 27. September werden Sie es dann endgültig wissen. Dann wird unsere diesjährige Auslandsausgabe erscheinen.
Weil eine Redaktion ja nicht überall sein kann, versuchen wir stets, auch unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten mitten ins Geschehen zu schicken, sei dies nun nach Tunesien, Libyen, Ägypten, China, Indien, Frankreich, in die USA oder sogar zu den hinterletzten Flecken der Welt, also in irgendwelche Nester in der deutschen Provinz. In dieser Woche hatte es unsere Thema-Redaktion allerdings nicht leicht. In Syrien tobt der Bürgerkrieg, die Lage ist unübersichtlich, das Land schwer zugänglich und uns das Wohlergehen unserer Korrespondenten wichtig. Deshalb begeben wir uns im Thema dieser Woche lieber analytisch an die Hot Spots der Auseinandersetzungen in Syrien und beantworten zudem die Frage, welche Auswirkungen der Krieg auf die Region hat.
Manchmal findet man sich auch unversehens am Ort des Geschehens wieder. So erging es einem Kollegen, der Teilzeit bei der Jungle World arbeitet und außerdem als Taxifahrer tätig ist. Eigentlich war er nur zu einer sogenannten Storchenfahrt gerufen worden, sollte also eine Schwangere aus dem nicht gerade für aufsehen­erregende Ereignisse bekannten Berliner Ortsteil Staaken ins Krankenhaus fahren. Doch Babys halten sich nicht immer an Termine, weshalb sich unser Kollege in der Wohnung der Schwangeren unvermittelt in der Rolle des Geburtshelfers wiederfand. Und nun – Mutter und Kind sind wohlauf – muss man rückblickend mit Anerkennung sagen: Er hat sich schier heldenhaft verhalten, der Kollege. »Am linken Ohr hatte ich mein Handy und habe mit der Notrufzentrale der Feuerwehr telefoniert. Mit der rechten Hand habe ich mir den Schnürsenkel aus dem Schuh gezogen und die Nabelschnur abgebunden.« So hat er uns die Sache geschildert. Wirklich vorbildlich, was er da geleistet hat: Mit kühlem Kopf mitten im Geschehen – das sollte man sowohl bei Geburten wie bei der journalistischen Arbeit beherzigen. Auf unserer Redaktionsreise werden wir dies in jedem Fall tun. Einer Geburt werden wir voraussichtlich nicht beiwohnen. Aber wir werden von Dingen berichten, die auf andere Art ebenso aufregend sind. Darauf können Sie sich verlassen.

Kreuzworträtsel
Hauptstadt der Herzen. Portland ist vermutlich die coolste Stadt in Oregon, die Hauptstadt dieses US-Bundesstaates ­hingegen ist Salem (Nr. 29, Seiten 10/11).