Schaden in der Kupplung

Kniekranke Fußballer

Eine verblüffende Erklärung für seine vielen Verletzungen lieferte jetzt der britische Fußballstar Ryan Giggs. Der Mittelfeldspieler von Manchester United machte in einem Interview die besonders schwer gängigen Kupplungspedale diverser neuer Luxusmodelle für wiederholte Beschwerden an der Kniesehne verantwortlich.

Er habe sich als bekennender Autonarr alle paar Monate neue Flitzer – Aston Martin, Ferrari Maranello, Subaru Impreza – zugelegt, sagte der walisische Nationalspieler. Gleichzeitig habe er immer öfter wegen seiner Knieprobleme pausieren müssen, bis ihn sein Physiotherapeut Steve Cannon auf den Zusammenhang zwischen Schmerz und Kupplung hingewiesen habe. Dutzende Spiele habe er deswegen in den vergangenen Jahren verpasst.

Nun ist Giggs beschwerdefrei: »Seit 20 Monaten fahre ich nun schon dasselbe Modell, einen Mercedes S 500 mit Automatikgetriebe. So lange war ich noch nie ohne Verletzung!«

Sein Ratgeber Cannon, auch langjähriger Betreuer der britischen Leichtathletiklegende Linford Christie, erklärte der Zeitung The Sun, das Problem sei schon lange bekannt: »Die hintere Kniesehne kommt immer dann ins Spiel, wenn die Pedale betätigt werden. Die Kupplung zu treten, bedeutet für diese Sehne Schwerstarbeit, besonders in Sportwagen, wo die Fahrer extrem tief sitzen.«

Falls Ryan Giggs auf Mitleid gehofft haben sollte, wurde er gründlich enttäuscht. In der britischen Boulevardpresse tobte der Sozialneid, denn schließlich zwinge ja niemand die »verhätschelten Kicker«, Sportwagen zu fahren.

Sogar die Times nahm sich des Falles an. Der Autoexperte Kevin Eason wies nach, dass ungefähr 30 Spieler der Premier League Ferrari fahren, ein Auto, das ganz besonders mies für die Kniesehnen ist. Eason veröffentlichte zudem eine Liste der besonders schädlichen Modelle – im Einzelnen sind das Dodge Viper, Aston Martin Vantage, Ferrari 550 Maranello, Ferrari F 50, Subaru Impreza 22B STi, Lamborghini Diablo. Aber er muss geahnt haben, dass sein Service den britischen Kickern nicht besonders hilfreich sein wird. Fußballer lesen die Times nicht, nicht mal den Autoteil.

Und so kam der Journalist auf eine ausgesucht demoralisierende Gemeinheit. Während Giggs immerhin das Problem kapiert habe, rase der Rest der Profis weiter in Sportwagen herum, »hoffend, dass ihre kleinen roten Babys vielleicht doch nicht für die Knieprobleme verantwortlich sind. Dabei sollten sie einen guten Rat beherzigen: Überlasst diese Autos Männern, die damit umgehen können, wie Michael Schumacher, und kauft euch nette Familienkutschen!«

Falls Easton nicht auf der Payroll des DFB steht, hat er mit dieser Beleidigung dem britischen Fußball ganz sicher keinen guten Dienst erwiesen. Dessen Kicker werden schnell bockig, womöglich kaufen sie sich jetzt alle Ferraris, werden umgehend kniekrank und der dezimierte Rest verliert dann im Endspiel der nächsten EM gegen das deutsche Team. Idiot!

elke wittich