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Regierung stürzen – Let the music play!«, lautet das Motto einer Reihe von Solidaritätskonzerten zugunsten der ehemaligen Bewohner des geräumten Hamburger Bauwagenplatzes »Bambule«. Und wenn Tocotronic, Kante, Fettes Brot und schätzungsweise 500 andere Bands und DJs rocken, rappen, trommeln, singen und sampeln, müssten sie selbst eine so unerschrockene Regierung wie den Schill-Senat wegfetzen. In der letzten Woche wankte der Senat schon, und mit den Konzerten am kommenden Wochenende wollen die Aktivistinnen ihm den Rest geben.

Gut, die Landsleute sind bislang nicht unbedingt als Experten im Stürzen von Regierungen aufgefallen. Aber irgendwann muss man eben damit anfangen. Die Jungle World jedenfalls hat ihre Fachkräfte für Subversion und Rock’n’Roll an die Elbe entsandt. »Die Musik groovt, die Leute sehen super aus, und die Drinks sind hervorragend«, meldet der Kollege durchs Funktelefon. Doch bevor wir ihn fragen können, ob die Revolution Fortschritte macht, wird die Verbindung abrupt unterbunden. Ja, der Feind ist getroffen, aber er ist noch nicht geschlagen, am wenigsten seine Abteilung für Telefonüberwachung.

Kurz darauf meldet sich der Kollege aus Porto Alegre. Das mit der Revolution sei etwas kompliziert, berichtet er. Manche wollten gar keine, weil sie schon an der Regierung sind, mache wollten Revolution, meinten damit aber irgendetwas anderes. Aber schön bunt sei es in der brasilianischen Hafenstadt, laut und unübersichtlich. Weniger glücklich ist der Kollege in Davos. Zwar ist er heil davongekommen, aber bei eisigen Temperaturen sind Wasserwerfer noch weniger erfreulich als sonst.

Unterdessen versuchen wir, unsere Autoren zu einer Antwort des alten Europa zu bewegen. Aber sie winken ab. Einige fühlen sich gar nicht alt, andere finden, dass Deutschland in der Tat ein Problem sei, wieder andere wollen keinen Dialog mit einem Verteidigungsminister führen. So muss die Doppelseite »Die Jungle World antwortet der Neuen Welt« leider ausfallen. Aber trotzdem finden Sie wie gewohnt 32 Seiten mit Bambule aus aller Welt.