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Zeitung machen geht ja normalerweise so: Wir wägen ab, welche Themen wichtig sind und welche nicht, was uns interessiert oder die Leser, und was die globalen Emanzipationsbestrebungen vorantreiben kann und was nicht. Das schreiben wir dann auf, lassen es durch unsere Hände und Hirne wandern, layouten es, lassen es drucken und schicken es raus. Sielesen es dann und wägen ab, ob Sie die Themen wichtig finden und ob es Sie interessiert. Damit können wir eigentlich alle ganz gut leben. Meistens.

Manchmal allerdings nicht. Dann läuft die Kommunikation anders herum. Dann bekommen wir Briefe oder Mails, und da steht dann drin, dass Sie das alles nicht mehr interessiere, dass das alles überhaupt nicht wichtig sei und es auch die Emanzipationsbestrebungen überhaupt nicht voranbringe, sondern - ganz im Gegenteil - diese behindere. Diesen Briefen ist dann meist ein kleiner Nachsatz angefügt, der uns darauf aufmerksam macht, dass das Abo zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt wird. Damit können wir natürlich gar nicht leben. Aber das kommt ja auch nur selten vor.

Das ist eine Form des Feedbacks. Nicht besonders beliebt, aber real. Sie kriegen nicht, was Sie wollen, also suchen Sie sich was anderes. Damit sich der Kontakt zwischen Ihnen und uns nicht auf diese doch recht einförmige und unbefriedigende Kommunikation beschränkt, haben wir irgendwann einmal das »Pinboard« in unserer Web-Ausgabe eingerichtet. Modern, schnell, praktisch. Leser schreiben, Schreiber lesen. Doch damit ist es jetzt Essig. Wir drehen nämlich den Hahn zu.

Aus dem einfachen und für jeden nachvollziehbaren Grund: Wir halten es nicht mehr aus. WIR ERTRAGEN ES NICHT MEHR! Hiermit flattert allen Wichtigtuern wie DJ Doof und Besserwissern wie dem »aufmerksamen Leser« die Kündigung ins Haus. Wir haben keine Lust mehr, diesen Schwachsinn zu lesen. In dunklen Stunden könnte es uns dazu verführen zu glauben, das seien unsere Leser. Das wollen wir aber nicht. Solche Leser nicht und Alpträume und Schockzustände nach der Lektüre des Pinboards auch nicht mehr. Wir wiegen uns lieber in schönen Illusionen.

Das Ding ist dicht. Seit heute und bis auf weiteres. Wir überlegen uns was. Ende der Durchsage.